Dokumentation - Vergiss Meyn Nicht

Dieser beeindruckende, kluge Berlinale-Film vollendet nicht nur die Arbeit von Steffen Meyn, sondern er wirft auch die großen, für jeden Protest existentiellen Fragen auf, ohne einfache Antworten zu geben: Dürfen der eigene Körper, die eigene Gesundheit als Kampfmittel eingesetzt werden? Wie weit kann der Kampf gehen?
Im Jahr 2018 stürzte der Filmstudent Steffen Meyn bei den Protesten gegen die Rodung des Hambacher Forstes von einer Hängebrücke ab und starb. Er hatte das Leben der Protestierenden, ihre Aktionen und die zum Teil sehr heftigen Polizei-Einsätze genau dokumentiert – mit einer 360-Grad-Kamera, die er auf einem Helm befestigt hatte.
Drei Kommilitonen, Fabiana Fragale, Kilian Kuhlendahl, Jens Mühlhoff, nutzten dieses umfangreiche Material, um nach seinem tragischen Tod einen Film über ihn und die Proteste zu drehen. Der Dokumentarfilm nimmt uns mit in die Baumhäuser, lässt uns über dem Forst schweben, zeigt den Alltag im Camp. In intensiven Gesprächen mit den erschütterten Gefährten werden auch innere Widersprüche und Unterschiede der Ansichten deutlich.
Kritiker: Knut Elstermann