Christian Borchert: Straßenszene mit Faschingsgesellschaft, Dresden, 1981 New Print © Christian Borchert / SLUB Dresden/Deutsche Fotothek
Christian Borchert / SLUB Dresden/Deutsche Fotothek

Der große Schwof - Feste feiern im Osten. Der Staat und seine Rebellen

radioeins hat zur Ausstellungseröffnung am 26.01.2024 live von 19 bis 21 Uhr aus dem Cottbuser Kunstmuseum Dieselkraftwerk gesendet - moderiert von Marion Brasch, durch die Ausstellung führte Marie Kaiser.

Marion Brasch und Marie Kaiser im Dieselkraftwerk
radioeins/Jan Vesper

Zum Nachhören - "Der große Schwof" mit radioeins - die komplette Sendung

Feiern, Tanzen, Trinken: Zu allen Zeiten galt "Schwofen" als willkommenes Ventil für aufgestaute Energien, die aus dem Diktat von Meinungen, Redeverboten, Diskreditierungen und einer Bevorteilung opportunistischer Verhaltensweisen erwachsen sind. Gezeigt werden nicht nur bekannte und oft reproduzierte Fotografien, sondern auch zahlreiche neue und unbekannte Werke.

Marion Brasch zusammen mit der Kuratorin Petra Göllnitz
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Kuratorin Petra Göllnitz über die Ausstellung

Marion Brasch zusammen mit Jens Rötzsch
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Fotograf Jens Rötzsch im Interview

Marie Kaiser zusammen mit der Kuratorin Petra Göllnitz in der Ausstellung
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Rundgang mit Reporterin Marie Kaiser

Marion Brasch zusammen mit Jürgen Hohmuth
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Fotograf Jürgen Hohmuth im Interview

Marion Brasch zusammen mit Maria Sewcz
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Fotografin Maria Sewzk im Interview

Marion Brasch zusammen mit André Herzberg von Pankow
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André Herzberg von Pankow (Eröffnungsredner) im Interview

Die Ausstellung widmet sich einem ganz speziellen Themenbereich der DDR-Geschichte. Sie blickt auf Feste und auf die Art und Weise diese zu feiern. Im Fokus stehen vor allem die 1980er-Jahre. Das sind jene Jahre, in denen die Fassaden bröckelten, viele Menschen das Land verließen und eine neue, selbstbewusste Generation von Menschen die eigene Existenz hinterfragte. In dieser Zeit spielten Feste und Feiern eine große Rolle, waren essenziell – etwas, das in geschlossenen Gesellschaften eine hohe Relevanz besitzt. Insgesamt werden im Dieselkraftwerk Cottbus und in der Rathaushalle Frankfurt (Oder) mehr als 300 Fotografien von 31 Künstler*innen gezeigt, die sich mit diesem privat und öffentlich so gewichtigen Thema auseinandersetzen. Die einzelnen Kapitel sind verrückt, langweilig, von außerordentlicher Schönheit oder so stumpf wie ein normierter Alltag nur sein kann. Sie sind so heterogen wie das Leben und die Lebenserfahrungen in diesem untergegangenen Land. Jenseits aller Klischees vom grauen Osten zeigen die Präsentationen in Cottbus und in Frankfurt (Oder). ein höchst überraschendes Stück Alltagskultur – lebendig, bunt und überraschend vielfältig.

In den Ausstellungsräumen im Cottbuser Dieselkraftwerk sind ironische Beobachtungen am Rande staatsoffizieller Anlässe wie dem 1. Mai oder bei Sportfesten und FDJ-Pfingsttreffen den Bildern vom Studentenfasching, von Underground-Partys, enthemmten Abschiedsfesten, Zusammenkünften in anarchistischen Klubs oder wilden Feten der Punkszene gegenübergestellt. Offiziell veranstaltete Misswahlen in der Wendezeit treffen auf die legendären Modeschauen "Chic, Charmant, Dauerhaft" oder das absurde Spektakel einer Kabarettgruppe.

300 Fotografien - Werke von Tina Bara, Christiane Eisler, Werner Lieberknecht oder Gabriele Stötzer und vielen anderen. Wir haben mit "Der große Schwof mit radioeins" direkt zur Ausstellungseröffnung am 26. Januar 2024 von 19 bis 21 Uhr live aus dem Dieselkraftwerk Cottbus gefeiert, moderiert von Marion Brasch, durch die Ausstellung führte Marie Kaiser.