Drama - Sparta

Der österreichische Regisseur Ulrich Seidl setzt mit diesem Film seine Trilogie über männliche Machtbilder fort. Nach "Rimini" über den abgehalfterten Schlagersänger Richie Bravo, wendet er sich jetzt dessen Bruder Ewald zu, einem Ingenieur, der in Rumänien arbeitet.
Der lieblose Nazi-Vater der beiden (die letzte Rolle von Hans-Michael Rehberg) dämmert im Altersheim vor sich hin, während sich der pädophile Ewald in Rumänien eine Judoschule gründet "Sparte", die nur ein Vorwand ist, um sich den Jungen zu nähern.
Der große Schauspieler Georg Friedrich gestaltet hier eine tragisch zerrissene und erbärmliche Figur, die sich ihrer Neigungen bewusst ist und ihnen zugleich manipulierend nachgeht, bis sich die Dorfgemeinschaft gegen ihn erhebt.
Vorwürfe gegen Seidl, er hätte bei den Dreharbeiten gegen das Kindeswohl verstoßen, wurden von ihm, meiner Meinung nach, überzeugend ausgeräumt. "Sparta" ist einer seiner stärksten Filme, erschütternd, äußerst unbehaglich, das verstörende Porträt eines Gefangenen seiner zerstörerischen Triebe.
Kritiker: Knut Elstermann