Drama - Broker - Familie gesucht

Die Filme des japanischen Regisseurs Hirokazu Kore-eda haben ein großes Thema, immer wieder beschäftigt ihn der Mikrokosmos Familie als Spiegelbild der Gesellschaft. Damit ist nicht unbedingt die sogenannte Normal-Familie gemeint.
Mit seinem, diesmal in Südkorea gedrehten Film "Broker – Familie gesucht" kam er 2022 zum sechsten Mal in den Wettbewerb nach Cannes. Er erzählt von einer jungen Prostituierten, die ihr Neugeborenes in einer Babyklappe ablegt, aber zurückkehrt und dabei auf zwei Kriminelle stößt. Sie betreiben ein einträgliches, illegales Geschäft: Sie vermitteln in der Klappe gestohlene Kinder an Familien, die offiziell nicht adoptieren dürfen. Einer der beiden Ganoven wird vom sympathischen Song Kang-ho (Hauptrolle in "Parasite") gespielt. Er erhielt in Cannes den Darstellerpreis.
Gemeinsam macht sich das Trio auf die Suche nach passenden Eltern, dabei entsteht eine Art Familie, eine sehr originelle Zwangsgemeinschaft. Die spürbare Liebe zu den genau gezeichneten, eigenwilligen Figuren, zu den nicht eben gesetzestreuen Außenseitern und der feine, menschenfreundliche Humor zeigen wieder die Stärken dieses großen Regisseurs.
Kritiker: Knut Elstermann