- Annie Ernaux – Die Super-8-Jahre
Der erste Film der Nobelpreisträgerin Annie Ernaux, den sie zusammen mit ihrem Sohn gemacht hat, erlebte in Cannes seine bewegende Premiere. Wie bei dieser Meisterin der Autofiktion nicht anders zu erwarten, ist es ein sehr persönliches Werk, in dem sie das Private, das Familienleben, ihre beruflichen Anfänge, ihre Ehe, mit ihrem politischen und sozialen Weltbild fesselnd verbindet. Sie kommentiert die Super-8-Aufnahmen ihres Mannes aus den Jahren 1972 bis 1981 so eindringlich, sachlich und schonungslos wie wir es aus ihren Büchern kennen, mit diesem unverwechselbaren Ernaux-Sound. Im Jahre 1981 endet diese Ehe und damit auch die Sammlung von Aufnahmen des Mannes. Ein zusätzlicher Reiz besteht in der weitgehend verschwundenen grobkörnigen, verschwimmenden Materialästhetik der Super-8-Filme, die viel schöner, intimer, kostbarer erscheinen als die heute allgegenwärtigen, inflationären Handyaufnahmen.