Dokumentarfilm - Bei uns heißt sie Hanka
Der Ausgangspunkt dieses Films ist ein sehr persönlicher. Regisseurin Grit Lemke („Gundermann Revier“), in der Lausitz aufgewachsen, befragt sich selbstkritisch und stellt fest, wie wenig sie über die Sorben weiß. Sie macht sich auf eine ausgedehnte Reise, begegnet Sorben mehrerer Generationen, die sich auf sehr unterschiedlicher Weise ihrem Erbe annähern, zwischen bewusster Traditionspflege und Moderne.
Junge Künstlerinnen und Künstler kommen zu Wort und Menschen, die ihre sorbischen Heimatdörfern an die Kohle verloren haben, Aufbruch und Diskriminierungserfahrung. Das sind in starken Kinobildern anregend viele Themen, die weitergeführt werden sollten. Mit diesem ersten abendfüllenden Kinofilm über die Sorben leistet Grit Lemke Pionierarbeit, es muss der Ausgangspunkt vieler filmischer Erkundungen werden, gerade aus sorbischer Perspektive. Da ist in den vergangenen Jahren viel in Bewegung gekommen, auch davon erzählt der sehenswerte Film. Zeitgleich erscheint übrigens bei der DEFA-Stiftung ein Buch von Grit Lemke und Andy Räder „Sorbische Filmlandschaften“ über die sorbische Filmgeschichte.
Kritiker: Knut Elstermann