Drama - Der Schatten von Caravaggio
Der Maler Caravaggio ist nicht nur als eines der größten Genies in die Kunstgeschichte eingegangen, sondern auch als ein Raufbold, Mörder und Wüstling. Regisseur Michele Placido strebt in seinem Film recht erfolgreich und saftig-unterhaltsam eine Ehrenrettung für ihn an.
Wir sehen das Leben des ruhelosen, von Riccardo Scarmarcio leidenschaftlich verkörperten Künstlers mit den Augen eines vatikanischen Ermittlers, des von Louis Garrel gespielten „Schattens“. Der Film bewegt sich mit schönen, schattenreichen Bildern sehr ansehnlich in der Welt von Caravaggio, der als zärtlicher Rebell erscheint, seine erotische Vielseitigkeit wird nur angedeutet. Das viel zu frühe Ende Caravaggios dürfte sehr viel weniger dramatisch, aber nicht minder traurig gewesen sein. Wer es doch eher unkonventionell mag, könnte als Ergänzung zu Derek Jarmans „Caravaggio“ von 1986 greifen, ein noch immer faszinierendes, ideensprühendes Film-Experiment, das dem Maler in seiner unbändigen Wildheit und ewigen Wahrheitssuche sehr nahe kommt.
Kritiker: Knut Elstermann