Komödie/Tragikomödie/Drama - Die Gleichung ihres Lebens
Marguerite ist eine glänzende Mathematik-Studentin, von der ihr Doktorvater Laurent Werner (herrlich zerknittert und sehr menschlich von Jean-Pierre Darroussin gespielt) noch Großes erwartet, den Beweis für die "Goldbachsche Vermutung", die es wirklich gibt. Das reicht an mathematischem Wissen übrigens völlig aus, um dem unterhaltsamen Film folgen zu können, ansonsten sollten man den Darstellern einfach vertrauen. Es dürfte schon einen Sinn ergeben, was da verhandelt wird.
Regisseurin Anna Novion kommt nicht ganz ohne die Klischees des Genie-Films aus, die mit unendlichen Formelreihen bekritzelten Wände, das Aufblitzen der alles klärenden Idee und die menschlichen Gleichungen der Figuren gehen hier manchmal allzu glatt auf. Doch diese weibliche Ausprägung des Mathe-Genies hat ihren großen Reiz, vor allem durch das emotional so reiche Spiel von Ella Rumpf. Die schweizerisch-französische Schauspielerin ("Tiger Girl") macht aus ihrer Marguerite eine oft einsame Kämpferin auf dem männlichen Schlachtfeld der Zahlen, die durch einen Fehler völlig aus der Bahn geworfen wird, sich aber tapfer in den Wissenschaftsbetrieb zurückrechnet. Sehr zurecht erhielt Ella Rumpf mehrere Preise, unter anderem den César für die beste Nachwuchsschauspielerin.
Kritiker: Knut Elstermann