Die Debatte um den Schwangerschaftsabbruch ist zurück auf der tagespolitischen Agenda.
In Deutschland ist der Schwangerschaftsabbruch als einziger medizinischer Eingriff im Strafgesetzbuch geregelt. Paragraf 218 legt seit 1995 fest, dass der Schwangerschaftsabbruch generell ein Verbrechen ist, aber in den ersten zwölf Wochen straffrei bleibt, vorausgesetzt die Schwangere durchläuft zuvor eine Beratung und hält danach eine Bedenkzeit von drei Tagen ein. 103.000 Schwangerschaften wurden im vergangenen Jahr in Deutschland so abgebrochen. Eine von der Regierung eingesetzte Expertenkommission empfiehlt den Schwangerschaftsabbruch aus dem Strafgesetzbuch herauszulösen und damit einen Abbruch in den ersten zwölf Wochen zu legalisieren. Eine generelle Strafbarkeit des Schwangerschaftsabbruchs sei juristisch nicht mehr haltbar, so die Expert*innen.
Politiker*innen von CDU und CSU sind gegen eine Änderung der aktuellen Regelung und drohen schon jetzt mit einer Klage vor dem Verfassungsgericht, sollte die Ampel versuchen den Schwangerschaftsabbruch zu legalisieren. Auch das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken pocht weiter auf den Status Quo. Dieser sei ein bewährter Kompromiss zwischen Lebensschutz und dem Selbstbestimmungsrecht der Frau, den man nicht leichtfertig aufgeben dürfe.
Doch blickt man in die Gesellschaft, sind solche Stimmen in der Minderheit. 72 Prozent der Deutschen sprechen sich laut einer aktuellen Forsa Umfrage dafür aus, Abtreibungen künftig innerhalb der ersten zwölf Schwangerschaftswochen ohne Einschränkungen zu erlauben. Diese Zustimmung zieht sich durch alle Bevölkerungsschichten und gilt auch für die Anhänger der großen Kirchen.
Wie stehen sie zum Thema Schwangerschaftsabbruch? Steht für sie der Schutz des ungeborenen Lebens im Mittelpunkt Beratungsflicht und Bedenkzeit so wie jetzt inklusive? Oder finden sie der Staat solle sich endlich zurückziehen und aufhören Frauen die Entscheidung überlassen, ob sie ein Kind austragen wollen?
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