Projekt der Universität Sussex - Landfunk für Syrien

Agricultural Voices Syria
© agricultural-voices.sussex.ac.uk

Erstmals seit Jahren ist wieder von einem speziell für Syrien bestimmten Radioprojekt zu hören. Es handelt sich um Produktionen der südenglischen (Sitz im Küstenort Brighton) Universität Sussex, die von wahrscheinlich völlig unpolitischer Natur sind: Sie beschäftigen sich mit Themen aus der Landwirtschaft.

Agricultural Voices Syria läuft über die Kurzwellenstation bei Abu Dhabi, an Arbeitstagen von 5.00 bis 5.30 Uhr MESZ auf 11840 oder 11830 kHz.

Radio Alkul: Nilesat 12562 MHz, FM 95.5, AM 1350
Archivbild von 2017: Erwähnung der MW-Ausstrahlung aus Armenien | © facebook.com/Radio.Alkul

Spezielle Hörfunksendungen nach Syrien wurden zuletzt 2017 gemeldet. Auf den Mittelwellen in Armenien begannen vorübergehende Übertragungen eines Radio Alkul, das schon damals behauptete, in Aleppo auf UKW zu senden. Wer dieses offenbar seit 2012 existierende Programm von wo aus produziert, ist nicht ohne weiteres zu erkennen.

Syria Al Amal
Archivbild von 2012: Werbung für Syria Al Amal

2013 begannen Trans World Radio und IBRA-Radio mit gemeinsamen Sendungen unter dem Titel Syria Al Amal („Hoffnung für Syrien“). Ausgestrahlt wurden sie in den arabischen Programmen beider Partner. Inzwischen scheint das Projekt wieder beendet zu sein; zumindest dessen Internetauftritt radiosama.net/hope-for-syria ist gelöscht.

Syria Al Amal war ein typisches Beispiel für die Methode, die christliche Verkündigung „unterzubringen“. Bei seinem Start wurde es zunächst für Produktionen von Aufständischen gehalten, bis genaueres Abhören durch einen Muttersprachler und eine Mitteilung von TWR offenbarten, worum es sich hier handelte.

Tatsächlich von Vorgängern der späteren Aufständischen kam Radio Free Syria, auf dessen Internetseiten zuletzt im September ein neuer Eintrag erschien. Beim Ausbruch des Bürgerkriegs schon wieder verschwunden waren die terrestrischen Sendungen. Sie liefen (ab) 2004 für einige Zeit über die Kurzwellenstation Jülich.

Zuvor gab es (ab) 2002 Sendungen eines Syrian Human Rights Committee in London. Abgestrahlt wurden sie vermutlich aus dem postsowjetischen Raum, und zwar auf bekannten Kurzwellenfrequenzen von Radio Damaskus.

Mit der Kurzwellenanlage östlich von Damaskus wiederum war es 2012 vorbei. Die Station wurde anschließend, geradezu in aller Ruhe, verschrottet. Heute erinnern nur noch die ausgeweideten Gebäude und die Spuren der Antennenreihe an diesen internationalen Rundfunkbetrieb.

Nicht einmal mehr das gilt für die alte AM-Station westlich der syrischen Metropole. Dort sind die Rundfunkanlagen inzwischen spurlos eliminiert.

Unlängst abgerissen (hier noch intakt zu sehen) wurde auch der Mittelwellensender Tartus, unmittelbar an der Mittelmeerküste. Er war bis 2020 auf seiner Frequenz 783 kHz zumindest bis an den südlichen Rand von Mitteleuropa zu hören.

Mehr oder weniger regelmäßig in Betrieb ist jetzt noch der Mittelwellensender Adra bei Damaskus. Von dort kommen (falls nicht noch ein ganz anderer Standort mit im Spiel ist) gleich zwei Frequenzen; 567 und 666 kHz, üblicherweise mit unterschiedlichem Programm.

 

Beitrag von Kai Ludwig; Stand vom 13.05.2023