Theater - Raumfahrer

in der Kammerbühne im Staatstheater Cottbus

Raumfahrer © Marlies Kross
Raumfahrer - Szenenfoto | © Marlies Kross

„Mutter, Vater. Für Jan waren sie Raumfahrer. Schwebten in einer Zwischenwelt, ihrem Ausgangspunkt entrissen. Während sie schwebten, hatte sich die Welt schon ein Dutzend Mal weitergedreht.“

Kamenz schrumpft. Die Supermärkte schließen, auch die Schule und der Kindergarten. Im örtlichen Krankenhaus arbeitet Jan und schiebt regelmäßig „den Alten“ zum MRT. Eines Tages übergibt dieser ihm einen Schuhkarton mit Fotos und Dokumenten über die Familie Kern. Deren Ältester Georg machte kurz vor dem Mauerbau rüber in den Westen und wurde später als „Malerfürst“ weltberühmt. Sein kleiner Bruder Günter blieb zurück in Kamenz und wartete zeitlebens auf eine Nachricht von - Georg Baselitz.

Raumfahrer © Marlies Kross
Raumfahrer - Szenenfoto | © Marlies Kross

In seinem zweiten Roman „Raumfahrer“ zeichnet Lukas Rietzschel ein eindrückliches Bild von Menschen, deren Leben durch große gesellschaftliche Umbrüche ebenso geprägt wurde wie durch Verletzungen, die Generationen überdauern. Der 1994 in der Oberlausitz geborene Autor gilt als eine der wichtigsten jungen literarischen Stimmen aus dem Osten Deutschlands. 2022 erhielt er den Sächsischen Literaturpreis für seinen „besonderen Nerv", Risse und Brüche in Biografien zu beschreiben.

Das Staatstheater Cottbus bringt die „Lausitz-Erzählung“ von Lukas Rietzschel in der Regie von Paula Thielecke zur Aufführung in der Kammerbühne. Für die Uraufführung entwirft die 1990 in der Nachwende-Lausitz aufgewachsene Berlinerin eine „Partitur grotesker Sinnlichkeit“ und stellt Fragen nach dem Recht auf und der Lust am „Ossi sein“ für alle nach dem Mauerfall Geborenen.

Staatstheater Cottbus © formdusche, Berlin
Staatstheater Cottbus | © formdusche, Berlin

Lukas Rietzschel im Gespräch mit Silke Super: Hier geht es zum Interview!

Letzte Vorstellung:
Freitag, 17.03.2023, 19:30 Uhr