Verfahren wegen Insolvenz der Hörfunkgruppe Audacy - USA: Politisierung der Regulierungsbehörde FCC

New York Post: Dem-majority FCC helping George Soros fast-track takeover of nationwide radio network
© nypost.com

Die Regulierung des Rundfunks in den USA obliegt der eigentlich völlig überparteilich gedachten Federal Communications Commission (FCC). Im Verfahren um die Neuaufstellung der Hörfunkgruppe Audacy, die Anfang des Jahres in die Insolvenz abgestürzt ist, hat ein Mitglied des Gremiums jetzt diese Rolle verlassen.

Audacy, ursprünglich 1968 als Entercom gegründet, hatte 2017 die Radioaktivitäten von CBS gekauft. Für diesen riskanten Schritt wurden Kredite in Milliardenhöhe aufgenommen, deren Raten nach den Entwicklungen der letzten Jahre nicht mehr bedient werden konnten.

Der Genehmigung durch die FCC bedarf jetzt ein Deal: Von den 1,9 Milliarden Dollar an Schulden werden 1,6 Milliarden gestrichen, verbunden mit einer faktischen Übernahme des Unternehmens durch die Gläubiger. Unter ihnen befindet sich George Soros, der Audacy 415 Millionen Dollar gegeben hat.

Daraus macht die Murdoch-Zeitung „New York Post“ einen Skandal um die „mehrheitlich demokratische FCC“, die „George Soros dabei hilft, eine landesweite Hörfunkkette im Schnellverfahren zu übernehmen“.

Die Zeitung bezieht sich auf Brendan Carr, einen Juristen, der bei der FCC zunächst als Referent tätig war und 2017 von der Trump-Administration zum Kommissionsmitglied ernannt wurde. Carr fordert, die Übernahme von Gesellschafteranteilen durch Soros umfassenden Prüfungen zu unterziehen.

Damit schließt er sich der Forderung eines republikanischen Abgeordneten des Repräsentantenhauses an. Diese stützt sich auf die – nach Meinung von Kennern schlicht nicht zutreffende – Behauptung, Soros wolle auch ausländisches Geld in Audacy stecken.

Über den Vorgang verschwimmt der vorgeblich unpolitische Charakter US-amerikanischer Fachmedien. Zu sehen ist das in diesem Beitrag.

Im Zusammenhang mit Audacy steht auch eine zu beobachtende Tendenz, bestimmte Entwicklungen nicht wahrhaben zu wollen. Dazu gehört der Untergang des Mittelwellenrundfunks.

Las Vegas, Sender 720/1140 kHz
Archivbild: Die 2023 aufgegebene Sendeanlage 720/1140 kHz bei Las Vegas | © Matsayz, CC-BY-SA

Hier geht es um zwei Frequenzen in Las Vegas, die im März 2023 verschwanden, da die Betreiber der um die Sendestation entstandenen Logistikzentren für das Grundstück 40 Millionen Dollar geboten hatten. Solche Offerten sind in den USA der häufigste Grund für den Wegfall von Mittelwellen.

Detailreich geschildert wurde, was der örtliche Ingenieur plante, während wohlgemerkt sein Unternehmen bereits unter Insolvenzverwaltung stand: Den erneuten Betrieb beider Frequenzen von einem anderen Standort – kein anderer als eine Mittelwellenanlage von CBS, die ihrerseits längst abgerissen sein sollte.

Baustelle North Las Vegas
Noch ein Archivbild der jetzt nicht mehr vorhandenen, hier schon von Baustellen umzingelten Sendeanlage | © Amazon

Indes hatte der Ingenieur – da half es auch nicht mehr, eine Realisierung in weitgehender Eigenleistung mit noch vorhandenem Material vorzusehen – seine Rechnung ohne die Geschäftsführung gemacht: Die Lizenzen der beiden Mittelwellen wurden zurückgegeben.

Für das Talkprogramm KDWN begnügt Audacy sich jetzt mit einer UKW-Stadtfrequenz in Las Vegas. Bei dem Sportwetten-Programm, das auf der zweiten stillgelegten Mittelwelle lief, bleibt die analog-terrestrische Verbreitung in der Region eingestellt.

 

Beitrag von Kai Ludwig; Stand vom 23.06.2024