Hinterlassenes Vakuum gefüllt - Libanon: Die BBC geht, Rossija Segodnja kommt

Rossija Segodnja
Die Zentrale von Rossija Segodnja in Moskau | © Alexei Sawizky, CC-BY-SA

Mit der Einstellung ihrer arabischen Hörfunksendungen hatte die BBC die dafür genutzten UKW-Frequenzen insgesamt abgekündigt. Im Libanon ist das so hinterlassene Vakuum inzwischen ausgefüllt.

Für sich spricht bereits die Form der Veröffentlichungen aus Ägypten, denen diese Entwicklung zu entnehmen ist.

Lanciert wurden sie offensichtlich durch das Kairoer Büro von Rossija Segodnja – jener Organisation, die im Sommer umgekehrt ihre UKW-Sendungen in Stepanakert eingestellt hatte und so vorwegnahm, was umfassende Bemühungen noch zu verhindern suchten.

Wie Rossija Segodnja selbst formuliert, sende man im Libanon jetzt „auf der zuvor von BBC Arabisch genutzten Frequenz, auf der wegen fehlender Mittel die Sendungen im Januar eingestellt wurden“. Das Programm wird den Angaben zufolge auch in Syrien und im Irak ausgestrahlt.

Bespielt wird es zum Teil von RT. Das ist kein Novum; schon vor einem Jahrzehnt produzierte RT Hörfunknachrichten zur UKW-Verbreitung in Moskau (auf Moscow FM, heute Capital FM) und ein komplettes Radioprogramm zu den Olympischen Spielen in Sotschi.

Anscheinend wird inzwischen so getan, als habe es das 2014 aufgelöste, in seinen letzten beiden Jahrzehnten als Stimme Russlands geführte Radio Moskau nie gegeben: „Sputnik Arabisch begann 2015 seine Sendungen“, behaupten die aktuellen Veröffentlichungen.

Selbstverständlich gehörte die arabische Sprache zum Standardangebot von Radio Moskau. Vor dem Beginn des Rückbaus handelte es sich um ein täglich siebenstündiges Programm. Ab 2014 blieben von den Redaktionen der Stimme Russlands nur noch einzelne Mitarbeiter übrig.

Für diese Abservierung maßgeblich verantwortlich war die als Chefredakteurin von Rossija Segodnja eingesetzte Gründerin von RT, Margarita Simonjan, die sich seit Jahren immer weiter radikalisiert. Inzwischen ist ein Grad erreicht, der den Kreml zur Distanzierung von Simonjans jüngsten Äußerungen zwang.

Einen neuen Nutzer fand auch schon der Mittelwellensender in Zypern, den die BBC ebenfalls aufgegeben hat. Hier laufen in geringem Umfang jetzt Sendungen des saudischen Al Arabiya.

 

Beitrag von Kai Ludwig; Stand vom 08.10.2023