Voice of Hope - Kurzwellenstation in Los Angeles geschlossen

Voice of Hope, Los Angeles
Kurzwellenantenne der Voice of Hope bei Los Angeles | © KVOH

Aus den USA wird die nächste Schließung einer Kurzwellenstation gemeldet. Diesmal betrifft es den Sender der einstigen High Adventure Ministries in Los Angeles.

Letzter Sendetag war der 25. Juni 2023 (Ortszeit). Seit September hatte es nur noch einen Restbetrieb von höchstens 20 Stunden pro Woche gegeben. Insofern war die völlige Einstellung abzusehen.

[Nachtrag: Trotzdem erschien noch am 15. Juni ein aktualisiertes Sendeschema. Der Webplayer zeigte die geschlossene Station selbst Ende Juli mit einer technischen Fehlermeldung weiterhin an.

After 38 years of Gospel broadcasting, international shortwave radio station KVOH, The Voice of Hope, signed off the airwaves on Sunday, June 25, 2023 at 10:30 PM local time on 9.975 MHz.
Die Mitteilung der Abschaltung | © British DX Club

Lediglich das Sendeschema ist an originaler Stelle durch die Mitteilung der Schließung ersetzt worden. Der Text beschreibt hauptsächlich eine (mangels Ankündigung ungehört gebliebene) Abschiedssendung mit Würdigung des Stationsgründers George Otis als rigidem Antikommunist.

Als Auslöser der endgültigen Schließung genannt wird, wie schon zuvor bei der drastischen Reduzierung der Sendezeit, die Entwicklung der Preise für Industriestrom im Raum Los Angeles. Wie weiter zu hören ist, soll das Grundstück der unscheinbaren Sendestation am nordwestlichen Stadtrand als Bauland verwertet werden.]

Die Station mit der Kennung KVOH bestand seit 1986. Die Idee hinter ihrer Schaffung war, potentielle Migranten in Lateinamerika anzusprechen. Meist gab es jedoch nur wenige Beiträge in spanischer Sprache. Ansonsten füllten englischsprachige Anteile die Sendezeit.

KVOH Los Angeles
Die Anlieferung der von TWR übernommenen Sender

Bescheiden war nicht nur die Antenne, sondern auch die Elektronik: Ein gebrauchter, zum Zeitpunkt des Einbaus bereits 20 Jahre alter Sender. Er stammte aus der Kurzwellenstation von HCJB in Ecuador, wo ihn neue Geräte abgelöst hatten.

Nachdem sich dieser Sender am Ende kaum noch halten ließ, kam es noch zu einem Ersatz – wiederum gebraucht und diesmal aus den 70er Jahren. Es handelte sich um die Erstausrüstung der Sendestation von Trans World Radio auf Guam.

Die Betreiber der Station KVOH firmierten ursprünglich als High Adventure Ministries. Angefangen hatten sie 1979 in der rundfunkrechtlichen Grauzone des israelisch besetzten Südens des Libanon, mit dem ganzen Spektrum von Kurzwelle über Mittelwelle bis UKW und Fernsehen.

Daran wurde 2017 mit der Nutzung einer Mittelwellenfrequenz in Israel noch einmal angeknüpft. Aus Kostengründen ist es damit seit 2020 wieder vorbei. Das mit diesem Projekt geschaffene, größtenteils arabischsprachige Programm wird zwar nach wie vor produziert, jedoch nur noch online verbreitet.

Der Rückzug des israelischen Militärs aus dem Libanon im Jahre 2000 führte unmittelbar zur Abschaltung der dortigen Sender. Parallel kam es zu einer Aufspaltung der High Adventure Ministries.

Eine der Nachfolgestrukturen ist Bible Voice Broadcasting, bis heute ein Kunde der Media Broadcast. Kreise um die Tochter des Gründers von High Adventure wählten ihrerseits den unbescheidenen Firmennamen „Strategic Communications Group“ und konzentrierten sich auf Voice of Hope als Medienmarke.

Mit dem Ende der ursprünglichen High Adventure Ministries war auch die Kurzwellenstation in Los Angeles zunächst an eine spanische Gemeinde verkauft worden. 2012 holte die Tochter des Gründers George Otis das Objekt aber zurück.

Dem folgte ein unerwartetes Angebot: Eine komplette Sendestation in Sambia. Sie entstand erst 1994 für Christian Vision, das Missionswerk des britischen Milliardärs Robert Edmiston. Als Späteinsteiger hatte Christian Vision keine emotionale Bindung an den Kurzwellenrundfunk und quittierte dessen Bedeutungsverlust deshalb mit dem rigorosen Ausstieg.

Die Station in Sambia ist nunmehr der letzte Rest des AM-Netzes der Voice of Hope. Auch hier kam es in den letzten Monaten zu Einschränkungen. So verschwanden die Sendungen in Suaheli, die erst 2020 eingeführt wurden. Ganz entfallen sind die Ausstrahlungen für Westafrika wie auch die Sendezeiten am Morgen und Mittag.

Das Programm, jetzt wieder ausschließlich mit englischsprachigen Beiträgen, wird nur noch ab dem späten Nachmittag auf einer Rundstrahlfrequenz für das südliche Afrika gesendet. Derzeit geschieht das von 16.00 bis 18.00 Uhr auf 6065 kHz, anschließend bis 23.00 Uhr auf 4965 kHz.

 

Beitrag von Kai Ludwig;
zuletzt aktualisiert am 30.07.2023