Drama/Geschichte - Der Brutalist

Der einst gefeierte jüdisch-ungarische Architekt László Tóth hatte am Bauhaus studiert. Nachdem er den Holocaust überlebt hat, wandert er in die USA aus und versucht, dort beruflich Fuß zu fassen.
Adrian Brody spielt ihn ergreifend als einen vom Leiden gezeichneten Mann, den das Grauen der Vergangenheit nicht loslässt. Auch seine nachreisende Frau Erzsébet (mit Stärke und großer Würde von Felicity Jones gespielt) bringt körperlich geschwächt die furchtbaren Erinnerungen in die Neue Welt mit.
Brady Corbets monumentaler Film sprengt mit seiner düsteren Bildgewalt und den emotionalen Abgründen die Formen herkömmlichen Erzählens über die Shoa. Dabei ist der Film ungeheuer komplex. Er spricht auch vom amerikanischen Rassismus und Antisemtismus, von der Unbehaustheit der Opfer und vom ewigen Spannungsverhältnis zwischen Auftraggeber (hier der ruppig-vulgäre Millionär Van Buren, dem Guy Pearce eine selbstverliebte Präsenz verleiht) und dem kompromisslosen Künstler. Seine brutalistischen Entwürfe sind ein gebauter Aufschrei des Entsetzens: Das Leiden der Opfer wird niemals enden.
Kritiker: Knut Elstermann