Biopic/Drama - Cranko

Cranko © Philip Sichler/Zeitsprung Pictures/SWR/Port au Prince Pictures
Cranko | © Philip Sichler/Zeitsprung Pictures/SWR/Port au Prince Pictures
Bewertung:

Der legendäre Choreograf John Cranko, geboren 1927 in Südafrika, leitete von 1961 bis 1973 das Stuttgarter Ballett, und schuf epochemachende Inszenierungen wie "Romeo und Julia" und "Onegin". Ihm ging es um viel mehr als nur handwerkliche Perfektion, er führte seine Tänzerinnen und Tänzer zu tiefem Empfinden, zu einem echten Einfühlen in die Figuren und die Geschichten.

Regisseur Joachim A. Lang, von dem vor kurzem "Führer und Verführer" über Goebbels in die Kinos kam, schildert diesen Grenzen überschreitenden Meister John Cranko als kompromisslos Suchenden, oft Verzweifelten, hochsensiblen Künstler. Wie sehr Ballett und Leben bei ihm verschmolzen, wird im Film sehr schön deutlich, wenn Spielszenen nahtlos ins Tanzen übergehen.

Crankos Erbe ist in Stuttgart noch lebendig, so konnte das dortige Ensemble authentisch im Film mitwirken. Die Stuttgarter Tänzerin Elisa Badenes spielt sehr überzeugend Crankos Primadonna Marcia Haydée, die er damals gegen viele Widerstände durchsetzte, weil sie dem herkömmlichen Ideal nicht entsprach.

Der Film besticht nicht zuletzt durch das wunderbare Spiel von Sam Riley, der wie einst als Ian Curtis ("Control", 2007) zeigt wie eine große Kreativität der Verwundbarkeit, der Einsamkeit und der Sehnsucht abgerungen wurde.

Knut Elstermann

Weitere Rezensionen:

RSS-Feed
  • Bekenntnisse des Hochstaplers Thomas Mann © mindjazz
    mindjazz

    Dokumentation 

    Bekenntnisse des Hochstaplers Thomas Mann

    Keine andere Figur hat Thomas Mann so lange beschäftigt wie Felix Krull, erste Skizzen schrieb er schon 1905. "Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" erschienen 1954, ein Jahr vor Manns Tod.

    Bewertung:
  • Elliott Heffernan und Saoirse Ronan in "Blitz" © Apple TV+
    Apple TV+

    Drama/Historie 

    Blitz

    London im Herbst 1940. Rita, mit mütterlicher Energie von Saoirse Ronan gespielt, ihr neunjähriger Sohn George und der Großvater Gerald, Musiker Paul Weller in seiner ersten Filmrolle, leben und leiden unter dem deutschen Bombenhagel, dem "Blitz".

    Bewertung:
  • Jan Josef Liefers in "Alter weißer Mann" (Szenenbild) © Leonine Studios
    Leonine Studios

    Komödie 

    Alter weißer Mann

    Den "Alten weißen Mann", dieses zum Abschuss freigegebene, gesellschaftliche Feindbild, von Jan Josef Liefers spielen zu lassen, ist eine kluge Entscheidung vom Regisseur dieser Komödie, Simon Verhoeven. Schließlich steht der Star mit seinen öffentlichen Äußerungen selbst oft heftig in diesem Ruf.

    Bewertung:
  • Leni Riefenstahl kontrolliert ihr Aussehen für die Aufzeichnung zur dreiteiligen Dokumentation "Speer und er" von Regisseur Heinrich Breloer (1999) © Bavaria Media
    © Bavaria Media

    Dokumentarfilm 

    Riefenstahl

    Die Star-Regisseurin des Nazi-Regimes, Leni Riefenstahl, war nach dem Krieg unermüdlich und völlig uneinsichtig darum bemüht, der Öffentlichkeit ein unpolitisches, rein ästhetisches Bild ihrer Arbeit und ihres Lebens vorzugaukeln. In seinem tiefgründigen und präzisen Dokumentarfilm widerlegt Andres Veiel ("Beuys") die Lebenslügen von Hitlers Propagandistin, auf der Grundlage ihres gigantischen Erbes.

    Bewertung:
  • Mikey Madison (re.) und Mark Eydelshteyn in "Anora" (Szennebild) © imago images/The Hollywood Archive
    imago images/The Hollywood Archive

    Drama/Komödie 

    Anora

    Die Goldene Palme von Cannes war der bisher größte Triumph des US-amerikanischen Independent-Regisseurs Sean Baker, der in seinen Filmen stets die Randbereiche der Gesellschaft erkundet, mit einer großen Liebe zu den Ausgestoßenen, Erniedrigten und Beleidigten.

    Bewertung:
  • Haltlos © Rapid Eye Movies
    Rapid Eye Movies

    Drama 

    Haltlos

    Von der Mutterschaft gibt es in unserer Kultur eine geradezu heilige Vorstellung. In seinem zweiten, sensibel inszenierten Spielfilm hinterfragt Regisseur und Schauspieler Kida Khodr Ramadan ("4 Blocks") dieses madonnenhafte Bild von Demut und Hingabe.

    Bewertung:
  • Tilda Swinton und Julianne Moore in "The Room Next Door" © Warner Bros./El Deseo/Photo by Iglesias Más
    Warner Bros./El Deseo/Photo by Iglesias Más

    Komödie/Tragikomödie/Drama 

    The Room Next Door

    Für seinen neuen Film "The Room Next Door" erhielt der spanische Meisterregisseur Pedro Almodóvar zum ersten Mal den Hauptpreis eines großen Festivals, den "Goldenen Löwen" von Venedig.

    Bewertung:
  • Münter & Kandinsky © CCC Cinema und Television
    CCC Cinema und Television

    Biopic/Drama 

    Münter & Kandinsky

    Lange stand die Malerin Gabriele Münter im Schatten ihrer männlichen Kollegen der expressionistischen Vereinigung des "Blauen Reiters". Inzwischen hat sich das zum Glück gründlich geändert und ihr bedeutender Anteil an der Kunstrevolution des 20. Jahrhunderts wird gewürdigt, auch in diesem Liebesfilm von Marcus O. Rosenmüller, zu dem die Produzentin Alice Brauner das Drehbuch schrieb.

    Bewertung: