Das Alter bringt so seine Tücken mit sich. Die Sehkraft nimmt ab, die Reaktionsgeschwindigkeit verlangsamt sich und auch das Hörvermögen ist in der Regel schlechter als noch in den Zwanzigern. Das wirkt sich mit höherem Alter auch auf die Fahrtüchtigkeit aus. Und so ist die Debatte um eine Fahrprüfung für Senior:innen ein Dauerbrenner und flammt bei jedem Unfall, an dem ältere Menschen hinterm Steuer beteiligt waren, immer wieder auf.
Auf EU-Ebene wurde erst Ende 2023 über eine Reform der Führerschein-Richtlinie beraten. Im Raum standen dabei auch Fahrtauglichkeitstests und eine Befristung der Fahrerlaubnis auf fünf Jahre ab einem Alter von 70 Jahren.
Während Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) verpflichtende Tests jeder Art vehement ablehnt und auf Eigenverantwortung setzt, plädiert die Unfallforschung der Versicherer dafür, ältere Autofahrer zu sogenannten Rückmeldefahrten zu verpflichten. Dabei bekämen die Seniorinnen und Senioren nach einer Fahrt mit einem Fahrlehrer oder eine Verkehrspsychologin eine Empfehlung zum weiteren Fahrverhalten.
Medizinische Pflichtuntersuchungen ab einem bestimmten Alter wie sie zum Beispiel in Spanien, Portugal oder der Schweiz üblich sind, lehnen auch die Versicherer ab.
Empirisch gesehen ist die Lage uneindeutig. Verkehrsteilnehmende ab 65 Jahren sind gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil seltener in Unfälle verwickelt als junge Autofahrerinnen und -fahrer, was laut Experten aber vor allem daran liegt, dass alte Menschen eine geringere Fahrleistung haben, also weniger fahren als junge Menschen. Schaut man sich die Unfallstatistik aber aufgeschlüsselt nach Fahrleistung an, starben bei Unfällen an denen Menschen über 75 Jahren beteiligt waren genauso viele Menschen wie in der Hochrisikogruppe der 18-21-jährigen.
Nach einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov, gibt es eine Mehrheit für Gesundheitstests beim Führerschein. Insgesamt 64 Prozent gaben an, medizinische Untersuchungen im Hinblick auf die Fahrtauglichkeit für sinnvoll zu halten – und zwar auf Autofahrerinnen und Autofahrer jedes Alters bezogen. Etwas weniger, aber dennoch über die Hälfte (53 Prozent) der Befragten sprachen sich außerdem dafür aus, bei Senior:innen ab 70 Jahren die Gültigkeit des Führerscheins an solche Tests zu knüpfen.
Wie sehen Sie das? Sind auch sie dafür die Fahrtauglichkeit beim Autoführerschein regelmäßig medizinisch überprüfen zu lassen? Oder setzen Sie, wie der Verkehrsminister auf Eigenverantwortung? Braucht es für ältere Autofahrende härtere Regeln? Oder mehr Anreize und alternative Angebote, etwa in Form von kostenlosen Tickets für den ÖPNV, wie in einigen Kommunen schon umgesetzt.
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