"Es kann so einfach sein" – das ist der aktuelle Slogan von Brandenburg. Leider gilt das nicht, wenn es um die ärztliche Versorgung auf dem Land geht. Der Grund: Es gibt zu wenig Hausarztpraxen und noch weniger Fachärzte in der Region. Und die, die es gibt sind überlastet. Wenn dann auch noch eine Praxis schließt, die Betreiberinnen in Rente gehen, wird die nächste Eskalationsstufe in Gang gesetzt. Wo gehen die Bestandspatienten hin? Wie sollen umliegende Ärzte diesen Zuwachs kompensieren?
Fast 700 Hausärztinnen und -ärzte suchen in Brandenburg eine Praxisnachfolge. 330 hausärztliche Kassensitze sind unbesetzt. Auch das Durchschnittsalter der aktiven Hausärzte lässt mit 54,4 Jahren nicht grad rosig in die Zukunft blicken. Stand 2023 sind rund 37 Prozent der behandelnden Allgemeinmediziner in Brandenburg älter als 60 Jahre.
Eine Möglichkeit, dem Mangel entgegenzuwirken, ist es junge Ärztinnen und Ärzte zu überzeugen, sich im ländlichen Raum niederzulassen. Verbände und andere Institutionen werben mit öffentlichen Kampagnen wie #praxenkollaps, #lassdichnieder und "ich feier dich voll" und versuchen mit Stipendien, Ersparnissen, einer Praxis, oder ähnlichem zu motivieren, in Brandenburg zu arbeiten. Doch warum machen das so wenige junge Ärztinnen? Eine eigene Praxis bedeutet viel Büroarbeit, viel Bürokratie und dann noch die Arbeit mit den Patienten. Da ist das Leben als Ärztin oder Arzt in Anstellung, egal ob Voll- oder Teilzeit schlicht einfacher und stellt die eigentliche Arbeit – das Behandeln von kranken Menschen mehr in den Vordergrund. Auch ausländische Fachkräfte sollen den Mangel beheben. Schon jetzt haben 17,8 Prozent der in Brandenburg tätigen Ärztinnen und Ärzte eine ausländische Staatsbürgerschaft. Ohne diese Ärzte stünden wir längst in der Unterversorgung.
Mussten Sie schon unter den Folgen des Ärztemangels leiden? Haben Sie kein Problem, ein halbes Jahr auf einen Termin zu warten? Ist das Gesundheitssystem genauso krank, wie die Menschen im Wartezimmer oder ist alles halb so wild?
Sagen Sie es uns. Am Freitag in der Sprechzeit von 10 bis 13 Uhr in "Die Weber" mit Katja Weber. Oder Sie hinterlassen uns Ihre Meinung, Gedanken und Erfahrungen und sprechen uns auf den radioeins-Anrufbeantworter unter: 0331 70 99 555
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