Interview & Livemusik - Botticelli Baby

Botticelli Baby © Martin Hinse
Martin Hinse
Botticelli Baby | © Martin Hinse

Dieses Essener Septett hat eine Mission: Es möchte den Jazz von seiner "elitären Verkopftheit" sowie den Punk von seinem "Dosenbier-bekleckerten Schmuddel-Image" befreien – und offensichtlich auch das "Boah" endlich dem Schattenreich der Neunziger-Jahre-Manta-Witze entreißen.

Denn so, "Boah", haben Botticelli Baby ihr neues, viertes Album getauft. „Bei uns im Pott ist der Begriff 'Boah' ein Ausruf des Erstaunens“, erklärt Sänger und Bassist Marlon Bösherz. "Oft hören wir ihn vom Publikum am Anfang unserer Shows." Was möglicherweise am von der Band selbst wie folgt getauften Genre der sieben liegen könnte: „"unk" – ein Portemanteauwort aus Jazz und Punk, Sie wissen schon (siehe oben). Der musikalische Kosmos von Botticelli Baby umfasst aber durchaus noch mehr; es finden sich Elemente von Soul, Funk, Balkan-Pop und ganz klassischem Rock’n’Roll darin.

Das fetzt, oder um es im Jargon der frühen Hamburger Beatles-Tage zu sagen: das "mach(t) Schau." Kein Wunder, haben sich doch alle Botticelli Babys ihre Sporen einst als Straßenmusiker verdient und wissen deshalb, wie man ein Publikum anlockt, bei der Stange hält – und ihm eben auch mal ein "Boah" entlockt.

Zwischen bei einem solchen Sound wohl erwartbaren Liedern über ausgelassene Feiern befasst sich Bösherz in seinen Texten diesmal aber auch beispielsweise mit Depressionen oder einem in der Unterhaltungsmusik immer noch eher selten behandelten Thema: "Im Grunde drücken wir in dem Stück ["Bloody Orgasm"] unsere Sympathie gegenüber der Periode aus. Wir Männer können uns nur schwer in diese Situation reinversetzen und sollten die Bürden des weiblichen Zyklus mehr würdigen und ihm mit Liebe begegnen."

Mal schauen, was Botticelli Baby sonst noch so für Einsichten bereithalten, wenn sie heute für ein Interview zu Gast im studioeins sind – und natürlich, um mit ein paar live gespielten Liedern "Schau" zu machen und auf ihr morgiges Berlin-Konzert im Gretchen einzustimmen.

Botticelli Baby im studioeins © radioeins/Jochen Saupe
Botticelli Baby im studioeins | © radioeins/Jochen Saupe
studioeins
radioeins/Jochen Saupe

Bikini Berlin - studioeins – live, Store & Café

Wir laden Sie herzlich ein, live dabei zu sein, wenn radioeins die Kulturszene auf die Bühne im studioeins, wenn unsere Moderator*innen mit Gästen aus der Welt von Musik, Kunst und Kultur erzählen. Plätze können Sie kostenlos auf unserer studioeins-Seite reservieren.