Voice of America - VOA weiter mit Rohingya-Sendung

VOA, Rohingya Broadcast
© voabangla.com

Die Voice of America meldet sich nach wie vor mit einem speziellen Programm für die Rohingya. An bekannter Stelle ist die Sendung nur deshalb nicht mehr zu hören, weil sie in den Morgen (Ortszeit im Zielgebiet) verschoben wurde.

Der neue Sendeplatz liegt, weiterhin von Montag bis Freitag, von 2.00 bis 2.30 Uhr MEZ, verbunden mit geänderten Kurzwellenfrequenzen: 9415 und 9745 kHz aus Thailand sowie 15715 kHz aus den Philippinen.

BBC Burmese
2017: Solche Beiträge führten zum Ende der Zusammenarbeit mit MRTV© bbc.com/burmese

Die Rohingya sprechen eine Varietät des Bengalischen und werden in Burma seit Jahrzehnten als illegale Einwanderer aus Bangladesch diffamiert. 2017 begann der Staat Myanmar eine massive Vertreibungskampagne und erklärte das Thema zum Tabu.

Das kostete den dortigen Rundfunk die Zusammenarbeit mit der BBC und mit Radio Free Asia. NHK World warf sich hingegen vor der damaligen Staatschefin Suu Kyi in den Staub und sprach von „den sogenannten Rohingya“.

Nach einem Vorlauf mit Englischkursen starteten 2019 die Rohingya-Sendungen der VOA. Zu den Zielen des Projekts gehört ausdrücklich, einer Anwerbung der Vertreibungsopfer durch extreme Islamisten entgegenzuwirken.

Produziert werden die Sendungen von der Bangladesch-Redaktion der VOA. Die Nutzung des Hörfunks für ihr ursprüngliches Zielgebiet hatte diese Redaktion 2021, nach 63 Jahren, beendet.

Soweit es eigene Ausstrahlungen betrifft, geschah das bei der Deutschen Welle bereits 2010. Die BBC wiederum hat zum Ende des vergangenen Jahres mit der Abschaltung unter anderem ihrer Hörfunksendungen für Bangladesch ein großes Streichkonzert begonnen.

In Europa und Nordamerika sind die Rohingya inzwischen weitgehend vergessen. Seine Grenzen hat allerdings auch das Interesse für die Demokratisierungsbewegung, die sich dort, wo sie bis Anfang 2021 politische Verantwortung trug, selbst am Genozid beteiligte.

Jetzt sucht sie die Unterstützung eben jenes Auslands, das die Sache mit den „sogenannten“ Rohingya angeblich nicht verstanden hat. Angesichts der Brutalität, mit der das Militär erneut die volle Macht ausübt, wird darüber in der Regel nicht weiter gesprochen.

Ein Zusammenhang mit dem Ausmaß der Solidarität, die den Birmanen jetzt zuteil oder auch nicht zuteil wird, dürfte aber dennoch bestehen.

 

Beitrag von Kai Ludwig; Stand vom 18.02.2023