Nach Mali, Burkina Faso und Niger - France 24 und RFI in Gabun abgeschaltet

Gabun
© Sammlung University of Texas

Wie zuvor schon in drei anderen afrikanischen Ländern wurde die Weiterverbreitung der französischen Auslandsprogramme auch in Gabun unterbrochen. Es gibt hier jedoch einen wesentlichen Unterschied.

Verhängt wurde das Sendeverbot nicht von den Putschisten, sondern am 26. August noch von der Bongo-Regierung. Über die eigentlichen französischen Auslandssender hinaus traf es hier auch TV5 Monde, ein mit Partnern in der Schweiz, Belgien, Kanada und Monaco betriebenes Programm.

Darüber hinaus wurde der Zugang zum Internet gesperrt. In Afrika ist allerdings auch das nichts ungewöhnliches.

Ziel dieser und weiterer Maßnahmen, darunter eine nächtliche Ausgangssperre, war die Verhinderung von Unruhen vor der Bekanntgabe des Ergebnisses einer Präsidentschaftswahl, bei der die Opposition von Wahlbetrug sprach.

Dies alles nützte Ali Bongo nichts mehr: Nachdem er am 30. August zum Wahlsieger erklärt wurde, kam es umgehend zum Militärputsch. Noch am selben Tag kündigten die Generäle an, das Sendeverbot aufheben zu wollen.

Die Abschaltung von Radio France Internationale war besonders ironisch, denn die Familie Bongo hatte einst „ihr“ Land zu einem überregional bedeutsamen Sendestandort von RFI gemacht. Das geschah über Sofirad, ein vom französischen Staat zum Betrieb vorgeblicher Privatsender gegründetes Unternehmen.

Die 1981 in Betrieb genommene, von der französischen Seite bis 2006 genutzte Sendeanlage des so geschaffenen „Africa № 1“ ersetzte die Kurzwellensender in Brazzaville. 1972 hatte der damalige Staatsfunk ORTF den Zugriff auf diesen Standort verloren.

 

Beitrag von Kai Ludwig; Stand vom 03.09.2023