Wissenschaft - Neue Beweismethode vor Gericht: Freispruch dank neuromechanischer Computersimulation
Fingerabdrücke und DNA-Analysen haben die Forensik revolutioniert und in etlichen Kriminalfällen auch noch nach vielen Jahren die Wahrheit ans Tageslicht gebracht. Eventuell steht den ermittelnden Behörden bald ein neues revolutionäre Werkzeug zur Aufklärung von Straftaten zur Verfügung: Neuromechanische Computersimulationen. Das neuartige Simulations-Modell bezieht sowohl die Mechanik des Körpers als auch dessen Neurophysiologie heran und kann so in Bezug zu ihrer Umgebung physikalisch komplexe Bewegungsabläufe nachbilden.
Jetzt wurde mittels einer neuromechanischen Computersimulation zum ersten Mal in einem Gerichtsverfahren die Unschuld des Angeklagten im sogenannten Badewannenmord nachgewiesen. So konnte der mutmaßliche Mord an einer 87-jährige Rentnerin aus Rottach-Egern vor dem Landgericht München zweifelsfrei als Unfalltod bewiesen werden. Wie die neuromechanische Beweisführung funktioniert, besprechen wir anhand dieses aufsehenerregenden Falles mit Prof. Dr. Syn Schmitt, Direktor des Institutes für Modellierung und Simulation Biomechanischer Systeme an der Universität Stuttgart.