Interview mit Biodiversitätsforscher Prof. Dr. Christoph Scherber - Mischkulturen als Hoffnung für bedrohte Insekten und gleichbleibende Ernteerträge
Eine neue Studie, geleitet vom Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels, hat sich nun damit beschäftigt, wie sich der Anbau verschiedener Feldfrüchte auf dem gleichen Feld, auch bekannt als Mischfruchtanbau, auf den Insektenbestand und den Ernteertrag auswirkt.
Über ein Drittel der weltweiten Agrarproduktion hängt von Insekten wie Bienen und Schmetterlingen ab, die eine entscheidende Rolle bei der Bestäubung von Pflanzen spielen und die Nahrungskette aufrechterhalten. Allerdings nimmt die Artenvielfalt dieser wichtigen Insekten rapide ab, möglicherweise aufgrund von industriellen Agrarlandschaften, die oft von großen Monokulturen geprägt sind und den Insekten wenig Nahrung bieten.
In einem Feldversuch experimentierten die Forschenden mit der Anzahl und der Art der angebauten Getreidearten sowie der Intensität der Bewirtschaftung. Gleichzeitig wurde die Insektenpopulation gemessen. Die Ergebnisse der Studie sind vielversprechend: Mischfruchtanbau kann nicht nur die Vielfalt von Insekten in der Landwirtschaft fördern, sondern hat auch keinen negativen Einfluss auf die Ernteerträge. Über den Mischfruchtanbau als Chance in Zeiten des Klimawandels sprechen wir mit dem Biodiversitätsforscher Prof. Dr. Christoph Scherber. Er ist stellvertretender Direktor des Museum Koenig Bonn des Leibniz-Instituts zur Analyse des Biodiversitätswandels.