Wissenschaft - Lehrerurteile beeinflussen die unterschiedlichen Leistungen von Jungen und Mädchen in bestimmten Fächern
Wenn Jungs besser als Mädchen in Mathe sind, dann sind die Lehrer vielleicht Mitschuld. Das zeigt eine internationale Studie aus Deutschland, den USA und Großbritannien, die jetzt in der Fachzeitschrift "Social Science Research" veröffentlicht wurde. Mit dem Co-Autor, Prof. Dr. Thorsten Schneider von der Universität Leipzig, sprechen wir über die Ergebnisse der Studie.
Immer wieder zeigen Erhebungen wie die PISA-Studie Unterschiede zwischen den Geschlechtern in bestimmten Fächern: Mädchen schneiden beim Lesen besser ab und Jungs beim Rechnen. Warum das so ist, darüber ist wenig bekannt. Daher wollten die Forschenden wissen, inwieweit die Urteile von Lehrern zu den Leistungsunterschieden beitragen. Insgesamt wurden dafür Daten von 17.000 Grundschulkindern ausgewertet. Das Ergebnis: Lehrer beurteilen Mädchen subjektiv besser beim Lesen und Jung beim Rechnen, als objektive Testergebnisse nahelegen. Diese Verzerrung bei der Beurteilung wirkt sich auch langfristig auf die Leistungsunterschiede aus.