Wissenschaft - Weltklimakonferenz in Baku
In Aserbaidschans Hauptstadt Baku tagen zwei Wochen lang Vertreterinnen und Vertreter der fast 200 Vertragsstaaten der UN-Klimarahmenkonvention. Ziel des Treffens: Die Umsetzung und Ausgestaltung des Pariser Klimavertrages zu verhandeln. Wir sprechen darüber mit dem Klimaökonom Prof. Dr. Reimund Schwarze von der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder).
Die UN-Klimakonferenz in Baku ist in diesem Jahr besonders spannend, weil sie neue internationale Finanzierungsziele zur Unterstützung von Klimaschutzmaßnahmen festlegen will, die weit über bisherige Zusagen hinausgehen. Das zentrale Ziel, das sogenannte "New Collective Quantitative Goal on Climate Finance" (NCQG), soll die bisherige Zusage von 100 Milliarden Dollar jährlich deutlich übertreffen, um die tatsächlichen Kosten für Klimaanpassung und -schutz in den besonders betroffenen Ländern zu decken. Berechnungen zufolge könnten bis zu 2.400 Milliarden Dollar pro Jahr erforderlich sein.
Aktuell klafft eine große Lücke zwischen den bisherigen Zielen und dem tatsächlichen Finanzierungsbedarf der Entwicklungsländer. Experten schlagen ein mehrdimensionales Vertragswerk vor, das Anpassung, Schäden und Verluste mit einbezieht und auf eine gerechtere Lastenverteilung setzt. Ein Vorschlag ist dabei die Einführung einer Klima-Vermögenssteuer, um eine angemessene Verantwortungsübernahme sicherzustellen. Wie schon mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) im Jahr zuvor, ist mit Aserbaidschan ein autoritärer und erdölproduzierender Staat Gastgeber der diesjährigen UN-Klimakonferenz.