Wissenschaft - Fernsehen ist besser für das Gehirn als gedacht
Macht Fernsehen wirklich dumm? Das hat Dr. Matthias Nürnberger aus der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Jena in einer Studie, die jetzt im Fachjournal "Scientific Reports" veröffentlicht wurde, untersucht. In MRT-Scans, die vor und nach dem Experiment gemacht wurden, zeigt sich bei der TV-Gruppe eine stärkere Verknüpfung zwischen visuellen und motorischen Lernnetzwerken im Gehirn. Mehr dazu von dem Neurologen Dr. Matthias Nürnberger.
Ziel war es herauszufinden, inwieweit sich exzessiver Fernsehkonsum auf die visuelle Informationsverarbeitung und motorische Lernfähigkeit auswirkt. Für die Studie wurden 74 Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe musste fünf Tage lang mindestens acht Stunden pro Tag fernsehen, die andere Gruppe durfte in den fünf Tagen gar nicht fernsehen. Im Versuchszeitraum nahmen die Probanden außerdem an einem Kurs im Tippen auf der Tastatur im 10-Finger-System teil. Eine Fähigkeit, die sie zuvor nicht beherrschten und mit der die motorische Lernfähigkeit überprüft werden sollte.
Das Ergebnis: Die TV-Gruppe schnitt in dem Kurs deutlich besser ab (um 10 bis 15 Prozent) als die Gruppe ohne Fernsehen. Auch bei einer Überprüfung der visuellen Informationsverarbeitung erzielte die TV-Gruppe bessere Ergebnisse. In den MRT-Scans, die vor und nach dem Experiment gemacht wurden, zeigt sich bei der TV-Gruppe außerdem eine stärkere Verknüpfung zwischen visuellen und motorischen Lernnetzwerken im Gehirn.