"Wer Nazis wählt, ist ein Nazi": So spricht der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk über die Anhänger der AfD. Denn während in den Feuilletons in diesem Frühjahr monatelang über zwei Bücher gestritten wurde, die sich mit dem Alltag in der DDR und der ostdeutschen Identität beschäftigen, kletterte die rechte Partei langsam auf über 20 Prozent in den Umfragen. In Brandenburg würde fast ein Drittel der Menschen ihr Kreuz bei der AfD machen. Hängt der Höhenflug der AfD in Ostdeutschland mit mangelndem Demokratieverständnis zusammen, mit einer Lust am Populismus und Autoritarismus? Oder trägt der Westen eine Mitschuld am rechten Erwachen, weil er nach dem Mauerfall systematisch ostdeutsche Biografien entwertete?

Ilko Sascha Kowalczuk © IMAGO / Gerhard Leber
Ilko Sascha Kowalczuk | © IMAGO / Gerhard Leber


Kowalczuk warnt: "Zu lange hätten wir die Augen verschlossen vor dem weit verbreiteten Rassismus und der schlecht aufgestellten Zivilgesellschaft auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Jetzt müssten „Brandmauern errichtet werden" – und zwar unüberwindbare. Wie sieht sein Rezept für eine Ära aus, in der eine mindestens in Teilen rechtsextreme Partei die größte Gruppe in deutschen Parlamenten bilden? Und gibt es eine Möglichkeit, deren Partei wieder ins Nirwana zu befördern? Immerhin findet im Herbst 2024 nicht nur in Brandenburg eine Landtagswahl statt, auch in Sachsen und Thüringen wird gewählt. Über Ostdeutschland und die Krise der Demokratie spricht Jakob Augstein mit Ilko-Sascha Kowalczuk.

Am Montag, den 11. September 2023, um 20 Uhr im Literaturhaus Berlin, Fasanenstraße 23 in 10719 Berlin. Zu hören auch live auf radioeins von 20 bis 21 Uhr.

Jakob Augstein
Jakob Augstein | © dpa


Im radioeins & Freitag Salon setzt sich der Journalist und Verleger Jakob Augstein einmal im Monat mit einem Gast an den Tisch und redet – über das Politische in der Kultur, über die Gesellschaft und ihre Zwänge, über die Mechanismen von Öffentlichkeit und Lüge, und über das Verschwinden der Demokratie im Kapitalismus. radioeins sendet live. Hier verstummt die Erregungsmaschine des Internets. Der radioeins & Freitag Salon ist "unplugged", wie man früher gesagt hätte. Echte Menschen reden über echte Themen und üben sich in Fähigkeiten, die rar zu werden drohen: Zeit nehmen, zuhören, verstehen, lernen. Das – unerreichte – Vorbild dieses aktuellen politischen Diskussionsformats sind die legendären Gespräche des Journalisten Günter Gaus, die im Fernsehen gezeigt wurden, als dieses noch schwarz-weiß war.

Jakob Augstein ist seit 2008 Verleger und Geschäftsführer der Wochenzeitung "der Freitag". 1967 in Hamburg geboren, studierte er von 1989 bis 1993 Politik an der Freien Universität Berlin und am Institut d'études politiques de Paris. Er war zehn Jahre lang für die Süddeutsche Zeitung als Reporter in Berlin und Ostdeutschland unterwegs. Von 2011 bis 2018 schrieb er die Kolumne "Im Zweifel links" auf "SPIEGEL ONLINE". Von 2011 bis 2020 lieferte er sich mit Nikolaus Blome, dem ehemaligen stellvertretenden Chefredakteur der Bildzeitung, in der Phoenix-Sendung "Augstein und Blome" einen wöchentlichen Schlagabtausch zum politischen Thema der Woche.

Eintrittspreis:
8 Euro, ermäßigt 5 Euro

Veranstaltungsort:
Literaturhaus Berlin
Fasanenstr. 23
10719 Berlin-Wilmersdorf

Jakob Augstein © IMAGO /Manfred Segerer
IMAGO /Manfred Segerer

Talk - radioeins- und Freitag-Salon

Regelmäßig trifft Jakob Augstein im radioeins- und Freitag-Salon im Kaminzimmer des Berliner Literaturhauses einen Gast, um über Wahrheit und Erfindung in den großen Erzählungen unserer Zeit zu reden. Ungestört von der Erregungsmaschine des Internets treffen sich zwei Menschen zum Gespräch und üben sich in Fähigkeiten, die rar zu werden drohen: Fragen, zuhören, verstehen, lernen. Das Vorbild dieses Diskussionsformats sind die legendären Gespräche des Journalisten Günter Gaus, die im Fernsehen gezeigt wurden, als dieses noch schwarz-weiß war.