Was macht Freiheit aus in Zeiten des Klimawandels? Jetten wir weiter durch die Weltgeschichte und pochen auf Reisefreiheit? Oder erfinden wir das Wort neu? Jakob Augstein spricht mit Philosophin Eva von Redecker über neue Freiheitsbegriffe.

Bei dem Wort Reisefreiheit denken viele an den Mauerfall, an Urlaub – und an die Hoffnung, noch bis in die letzten Winkel der Welt vorzudringen. Doch in Zeiten des Klimawandels hat der Begriff auch eine Kehrseite bekommen: Wer ständig durch die Welt jettet, verpestet die Umwelt und heizt unseren Planeten auf. Die Philosophin Eva von Redecker setzt daher auf ein anderes Ideal: Bleibefreiheit, so heißt ihr neues Buch, das gerade im Fischer-Verlag erschienen ist.

Unsere Produktionsweise sei "gewalttätig und ökozidal", glaubt Redecker. Vor kurzem erst hat eine neue Studie vorhergesagt, dass am Ende des Jahrhunderts die sogenannten "Klima-Nischen" enger werden: Ein Drittel der Menschheit werde dann in Regionen außerhalb dieser Nischen leben, in denen die Temperaturen noch gut erträglich sind. Doch wie soll man damit umgehen?

Eva von Redeckers Konzept der Bleibefreiheit sagt: Es braucht Orte, wo man hinfahren und bleiben kann. Sie selbst lebt es vor und wohnt in einer norddeutschen Landkommune. Ist das die Utopie für das 21. Jahrhundert, in dem die Erderwärmung uns bereits große Probleme bereiten wird?

Über eine neue Definition von Freiheit redet Jakob Augstein mit Eva von Redecker. Am Montag, den 26. Juni 2023, im Literaturhaus Berlin (Fasanenstraße 23 in 10719 Berlin) sowie live auf radioeins.

Eva von Redecker © imago/Horst Galuschka
Eva von Redecker | © imago/Horst Galuschka


Eva von Redecker, 41, wuchs auf einem Biobauernhof in Kiel auf und studierte Philosophie, Germanistik und Geschichte unter anderem in Cambridge und Potsdam. Sie veröffentlichte zahlreiche Bücher, unter anderem: "Revolution für das Leben: Philosophie der neuen Protestformen" (2020), "Schöpfen und Erschöpfen" (2022 – mit Maja Göpel). Während der Pandemie war sie eine der Erstunterzeichnerinnen der "Zero Covid Kampagne".

Jakob Augstein
Jakob Augstein | © dpa


Im radioeins & Freitag Salon setzt sich der Journalist und Verleger Jakob Augstein einmal im Monat mit einem Gast an den Tisch und redet – über das Politische in der Kultur, über die Gesellschaft und ihre Zwänge, über die Mechanismen von Öffentlichkeit und Lüge, und über das Verschwinden der Demokratie im Kapitalismus. radioeins sendet live. Hier verstummt die Erregungsmaschine des Internets. Der radioeins & Freitag Salon ist "unplugged", wie man früher gesagt hätte. Echte Menschen reden über echte Themen und üben sich in Fähigkeiten, die rar zu werden drohen: Zeit nehmen, zuhören, verstehen, lernen. Das – unerreichte – Vorbild dieses aktuellen politischen Diskussionsformats sind die legendären Gespräche des Journalisten Günter Gaus, die im Fernsehen gezeigt wurden, als dieses noch schwarz-weiß war.

Jakob Augstein ist seit 2008 Verleger und Geschäftsführer der Wochenzeitung "der Freitag". 1967 in Hamburg geboren, studierte er von 1989 bis 1993 Politik an der Freien Universität Berlin und am Institut d'études politiques de Paris. Er war zehn Jahre lang für die Süddeutsche Zeitung als Reporter in Berlin und Ostdeutschland unterwegs. Von 2011 bis 2018 schrieb er die Kolumne "Im Zweifel links" auf "SPIEGEL ONLINE". Von 2011 bis 2020 lieferte er sich mit Nikolaus Blome, dem ehemaligen stellvertretenden Chefredakteur der Bildzeitung, in der Phoenix-Sendung "Augstein und Blome" einen wöchentlichen Schlagabtausch zum politischen Thema der Woche.

Eintrittspreis:
8 Euro, ermäßigt 5 Euro

Veranstaltungsort:
Literaturhaus Berlin
Fasanenstr. 23
10719 Berlin-Wilmersdorf

Jakob Augstein © IMAGO /Manfred Segerer
IMAGO /Manfred Segerer

Talk - radioeins- und Freitag-Salon

Regelmäßig trifft Jakob Augstein im radioeins- und Freitag-Salon im Kaminzimmer des Berliner Literaturhauses einen Gast, um über Wahrheit und Erfindung in den großen Erzählungen unserer Zeit zu reden. Ungestört von der Erregungsmaschine des Internets treffen sich zwei Menschen zum Gespräch und üben sich in Fähigkeiten, die rar zu werden drohen: Fragen, zuhören, verstehen, lernen. Das Vorbild dieses Diskussionsformats sind die legendären Gespräche des Journalisten Günter Gaus, die im Fernsehen gezeigt wurden, als dieses noch schwarz-weiß war.