Wilhelmstraße - Litfaßsäule

Litfaßsäule: Wilhelmstraße in Spandau
Litfaßsäule: Wilhelmstraße in Spandau | © radioeins/Warnow

Bis in die Puppen feiern, kann man in der Wilhelmstraße im „Plan B“. Wechselnde Ausstellungen gibt es im „Barfly“ zu erleben und im „Colored Noise Tatoostudio“ gibt es Kunstwerke direkt auf die Haut. Und dann hat Spandau ja auch noch ein paar ziemlich berühmte, künstlerisch sehr begabte Söhne…

Colored Noise Tattoostudio

„Die Wilhelmsstadt ist der schönste Kiez hier in Spandau. Das ist wie eine große Familie – die Restaurants, die Kneipen und mein Tattooladen. Jeder hilft jedem. Jeder ist für jeden da. Das findet man in ganz Berlin nicht mehr“, meint Sascha Erth, der seit über seit über 38 Jahren in Spandau zu Hause ist.

Der Berliner träumte lange von einem eigenen Tattoostudio – er wollte keinen cleanen Laden, in dem düstere Typen arbeiten und eine kühle Atmosphäre herrscht. Sein Tattooladen sollte offen und schön sein – ein Ort, an dem man sich wohl fühlt, wie in den eigenen vier Wänden. Genauso einen Ort hat Sascha Erth in der Wilhelmstraße 146 geschaffen. In seinem Studio fühlt man sich tatsächlich sofort willkommen, die nostalgische Tapete wirkt gemütlich und Sascha und seine beiden Kolleginnen kreieren wahre Kunstwerke auf der Haut ihrer Kunden.

Sascha Erth vom Colored Noise Tattoostudio
Sascha Erth vom Colored Noise Tattoostudio

Eröffnet hat Sascha seinen Laden 2012. „Es funktioniert gut“, sagt er. Der Kiez sei super, es gäbe genügend Laufkundschaft und manche Tattoo-Freunde kämen sogar aus der Schweiz oder England angereist, um sich bei ihm unter die Nadel zu begeben. Sascha ist spezialisiert auf Realismus und Schwarz/Weiß-Portraits, aber wenn ein Kunde eine Erinnerung an sein Motorrad haben möchte, dann macht er das natürlich auch gern. Was er nach acht Jahren als Tätowierer nicht mehr so gern sticht: chinesische Unendlichkeitszeichen. Und auch Leute, die sich ihren eigenen Namen tätowieren lassen wollen, sind ihm irgendwie suspekt.  

Tattoos waren schon immer Sascha Erths große Leidenschaft, an seinem 18. Geburtstag ließ er sich sein erstes Motiv stechen. Mittlerweile sind 70 % seines Körpers tätowiert. Ein bisschen Platz ist also noch...

Öffnungszeiten
Montag bis Freitag : 9 bis 19 Uhr

Tel.: +49 30 755 65 261
URL: www.colored-noise.de

Ballhaus Spandau

Die legendärste Location von Spandau wirbt mit dem Slogan, Europas älteste Rockdisco zu sein, die es seit 1971 an ein und demselben Ort gibt. Begonnen hatte es aber, wie der Name verrät, als Tanzlokal Ende des 19. Jahrhunderts. Zu Zeiten des erstarkenden Nationalsozialismus hielt die NSDAP hier Tagungen und Veranstaltungen ab, die auch von Herrmann Göring besucht wurden. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Ballhaus zunächst als Gemeindezentrum genutzt, später aber wieder zum Tanzlokal.

In den frühen 70er Jahren wurde die Musik, die hier live und vom Band gespielt wurde, immer härter und rockiger. Neben dem Gründungsmythos von „Die Ärzte“ gab es hier auch den ersten Auftritt der Ostberliner Band „City“ auf westdeutschem Boden lange vor dem Mauerfall. Ein Gig im Ballhaus Spandau war für viele Bands eine Ehre. Und für die Spandauer Jugendlichen war es ein Muss, jeden Donnerstag ins Ballhaus zu gehen. Stundenpläne der umliegenden Schulen richteten sich über die Jahre darauf ein, dass mit den Schülern am Freitag nicht viel anzufangen war.

Heute zehrt das Ballhaus von dieser Geschichte und bewahrt seine Tradition als Rockschuppen.

Bela B

Dirk Albert Felsenheimer kam am 14. Dezember 1962 gemeinsam mit seiner Zwillingsschwester in Spandau zur Welt und wuchs auch hier auf. Der Schlagzeuger, Gitarrist, Komponist, Sänger, Schauspieler, Autor, Verleger und Synchronsprecher wurde mit der Band „Die Ärzte“ bekannt, die er 1982 gemeinsam mit Farin Urlaub und einem dritten Musiker (Sahnie) im Ballhaus Spandau gründete. Seine Ausbildungen zum Polizisten und Verkäufer brach er ab, erlernte dann aber den Beruf des Schaufensterdekorateurs.

Bela B © Konstanze Habermann
Bela B

Seinen Künstlernamen lehnte Felsenheimer an den Dracula-Darsteller Bela Lugosi an, für den er sich seit seiner Kindheit begeisterte. Das „B“ ist die Abkürzung für „Barney Geröllheimer“, der Trickfilmfigur aus der Fernsehserie Familie Feuerstein und ein Spitzname, den Dirk Felsenheimer bereits in der Schulzeit erhielt.

Dr. Motte

Der Techno-DJ und Musiker gilt als der Erfinder der Loveparade. Auch er (bürgerlich Matthias Roeingh) wurde in Spandau geboren und zwar am 9. Juli 1960. Der gelernte Betonbauer versuchte sich 1985 das erste Mal als Diskjockey und legte sich 1991 den Künstlernamen Dr. Motte zu.

Dr. Motte. Quelle: eventpress Golejewski
Dr. Motte

1989 meldete er für den 1. Juli auf dem Kurfürstendamm die Demonstration „Friede, Freude, Eierkuchen“ an, aus der die spätere Loveparade mit einem Millionenpublikum werden sollte. Bis 2006 war er Miteigentümer der Loveparade Berlin GmbH, die den in mehreren Ländern geschützten Markennamen Loveparade einst vermarktet hat. Dann distanzierte er sich von der Veranstaltung, weil sie seiner Meinung nach zu kommerziell geworden war und trat als Redner bei der Gegenveranstaltung „Fuckparade“ auf.

Sascha Grammel

Der Comedian und Puppenspieler kann zaubern, mit dem Bauch reden und auf eine Weise „mit Puppen spielen“, die Tausende zum Lachen bringt. Der Berliner, geboren 1974 in Charlottenburg, zog noch als Kind nach Spandau und hält seiner Heimat seitdem die Treue.

Der gelernte Zahntechniker erprobte schon früh sein Talent als Zauberer und kam so zum Show-Business. Doch er eroberte die Gunst des ganz großen Publikums nicht als Magier, sondern als Comedian und mithilfe seiner Puppen-Gefährten: dem „Adler-Fasan“ Frederic Freiherr von Furchensumpf, der als Geldautomat arbeitenden, schüchternen Schildkröte Josie und dem leicht vertrottelten Ernährungswissenschaftler und „doppelte Hamburger“ Prof. Dr. Peter Hacke.

Bauchredner Sascha Grammel [Foto: d2m Berlin]
Sascha Grammel

Der Durchbruch gelang ihm mit seinem abendfüllenden Solo-Programm „Hetz mich nicht“, er trat später auch bei den Samstagabendshows „Verstehen Sie Spaß?“ und „Frag doch mal die Maus“ im Ersten auf.  

Grammel ist Gründer des Benefiz-Projektes „LACHEN TUT GUTes!“, mit dem er unter anderem die Initiative Rote Nasen – Clowns im Krankenhaus unterstützt.

Im Kulturhaus Spandau tat er seine ersten Schritte auf die Bühne und ist probt bis heute dort seine Shows. Überhaupt liebt er den ruhigen, grünen Bezirk, wo er sich vom Trubel seiner Auftritte erholen kann.

Stadtteilmagazin „Wilma“

Die Stadtteilzeitung „wilma – Wilhelmstädter Magazin“ gibt es seit Ende 2012. Damit verfügt die Wilhelmstadt über eine eigene Zeitschrift, die alle zwei Monate die Bewohner derselben auf dem Laufenden hält: über die aktuellen Vorhaben  im Sanierungs- und Fördergebiet Aktives Zentrum Spandau-Wilhelmstadt, über Persönlichkeiten und Akteure, Feste und Veranstaltungen im Kiez.

Ulrike Steglich vom Kiezmagazin WILMA
Ulrike Steglich vom Kiezmagazin WILMA

Die jeweils aktuelle Ausgabe der „wilma“ liegt kostenlos bei zahlreichen Gewerbetreibenden, Händlern und öffentlichen Einrichtungen in der Wilhelmstadt sowie im Stadtteilladen aus.

Alle älteren Ausgaben der „wilma  – Wilhelmstädter Magazin“ stehen zudem als Download [PDF-Datei] zur Verfügung auf folgender Seite:

wilhelmstadt-bewegt.de/stadtteilzeitung-wilma/