Karl-Liebknecht-Straße - Litfaßsäule

Am 21. Juni wird – passend zum kalendarischen Sommeranfang – in hunderten Städten weltweit Fête de la musique gefeiert. Auch Potsdam zelebriert den Tag der Straßenmusik mit mehr als 100 Bands, Musikern und Musikerinnen. Die Babelsberger Karl-Liebknecht-Straße ist gleich mit ein paar Bühnen dabei!
Fête de la musique 2019
Bergamotte, 18:30 im Nähgern
Bergamotte spielt akustische Musik, mit Vorliebe Wohnzimmerkonzerte, die keiner Verstärkung bedürfen
My little Elephant, 18:00 im Café Kellermann
Ein Piano, eine Gitarre und vor allem zwei Stimmen. Liebevoll arrangierte Pop/Rock Covers für jeden Geschmack.
Vito, 20:00 im Café Kellermann
VITO ist eine Coverband aus Potsdam. Sie spielen Rock-, Pop-, Soul- und Swings-Songs der 70er, 80er und 90er.
Ott n Geee, 21:00 im Gleis 6
Ott n Geee wühlen in ihrer gemeinsamen musikalischen Band-Vergangenheit, schauen aber auch als Liedermacher nach vorn.
Gesamtes Programm unter: http://www.fete-potsdam.de/programm/
Fontane und Nowawes/Babelsberg
Der berühmte brandenburgische Schriftsteller ging bei seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg nie wirklich auf Potsdam ein. Auch Nowawes – das heutige Babelsberg – erwähnt er nur ein einziges Mal, ganz kurz und nebenbei, und zwar in seinem Roman „Vor dem Sturm“.
INHALT:
Brandenburg im Winter 1812/13: Unter dem Zauber der verschneiten Landschaft verbirgt sich ein aufgewühltes Land zwischen zwei Kriegen, eine Gesellschaft im Umbruch. Während die Reste von Napoleons geschlagener Grande Armee sich über den zugefrorenen Njemen retten, der preußische Landadel über Treue und Verrat diskutiert und die Berliner Studenten über nationale Erneuerung, feiert das Ancien Regime auf Schloss Guse sein letztes Silvester.
ZITAT:
3. Band, Fünfzehntes Kapitel - Lehnin
„...frischer, in der Nacht von Montag auf Dienstag gefallener Schnee versprach eine rasche und prächtige Fahrt. Denn man war übereingekommen, die Partie zu Schlitten zu machen...
An den ausgebauten Häusern von Zehlendorf vorbei ging es im Fluge auf das Stimmingsche Gasthaus am Wannsee zu, ... als schon ihr Schlitten durch die defileeartige Schmalung hindurchglitt, die bei Kohlhasenbrück durch den dicht an die Straße herantretenden Fichtenwald und von der anderen Seite her durch das Röhricht des Griebnitzsees gebildet wird. Eine Minute später, und die verschneiten Weberhäuser von Nowawes, nicht viel größer wie winterliche Grabhügel, lagen zu beiden Seiten, und jetzt am Brauhausberg, dann an der Schloßkolonnade vorbei, ging es in das stille Potsdam hinein...“
Dem wahrscheinlich eher zwiespältigen Verhältnis Fontanes zu Potsdam ging der Fontane-Forscher und Mitarbeiter am Theodor-Fontane-Archiv Potsdam in seinem Essay „Havelschwäne“ nach:
„Die Tage, in denen er öfter herüberkam, liegen lange zurück. Freunde wohnten hier, Reisegefährten, Förderer. Potsdam war aber auch Ausgangspunkt zu Exkursionen ins Havelland, die zu Wanderungs-Kapiteln wurden: Werder, Caputh, Glindow, Baumgartenbrück. Nur ein Kapitel über Potsdam fehlt in diesem Baedeker Brandenburgs. Es wurde nicht geschrieben. Die wenigen Ausnahmen, die kleinen Abschnitte über die Havelschwäne und über die heimlich Enthaupteten, machen das Defizit erst recht fühlbar. Auch wenn man Fragmente, Entwürfe, Briefzitate hinzunimmt, die Reflexe in den erzählerischen Werken der späten Jahre, ergibt das kein Wanderungskapitel Potsdam. Lag es an einem gewissen Mißbehagen Fontanes gegen Schranzentum und Borussismus, die hier zu Hause waren, gegen aristokratischen Dünkel und militaristisches Gehabe, gegen die, wie er fand, für Potsdam charakteristische "unheilvolle Verquickung" von "Absolutismus, Militarismus und Spießbürgertum"? Dabei hat ihn das Historische, das diesen Ort prägte, lebhaft interessiert, besonders die sich daran anknüpfenden Anekdoten...
Das Wanderungs-Kapitel über Potsdam blieb ungeschrieben, obwohl das Interesse groß war.“
Quelle: http://www.literaturport.de/literatouren/brandenburg/literatour/klaus-peter-moeller-havelschwaene/