Florastraße - Litfaßsäule

Florastraße Litfaßsäule
Florastraße Litfaßsäule | © radioeins/Warnow

Die  Florastraße ist eigentlich eine eng bebaute Wohnstraße, aber hier haben auch viele Künstler ihre Nische gefunden. Mit Ausstellungen und Ateliers ziehen sie Menschen aus anderen Bezirken an, steigern Bekanntheit und Attraktivität der Straße. Damit durchläuft der Kiez eine ähnliche Entwicklung, wie schon viele Quartiere in Berlin vor ihm: Erst kommen die Kreativen, dann die Familien, dann die Spekulanten. Dass Kunst dem Kiez trotzdem gut tut, kann man hier erfahren.

Zimmer 16 - Kleinkunstbühne

Ein sehr wichtiges Zeichen für die „Neuerfindung“ der Florastraße war 2002 die Eröffnung des „Zimmer 16 – camera dell’arte“ in der Florastr. 16. Hier gibt es eine Kleinkunstbühne, auf der gespielt, gesungen, gelesen wird und die offen ist für alle, die sich und ihr Werk einem öffentlichen Publikum vorstellen wollen. Auf den gerade mal 300 Quadratmetern mit 60 Sitz- und 20 Stehplätzen gibt es jährlich um die 300 Veranstaltungen! Erfolgreiche junge Künstler wie Marc-Uwe Kling, AHNE und Sebastian Krämer standen schon oft im „Zimmer 16“ auf der Bühne. Aber auch ältere Größen der Szene wie Manfred Maurenbrecher, Piano Schulze, Gina Pietsch oder Jürgen Ehle treten regelmäßig hier auf. Selbst Künstler aus ganz Europa, sogar Australien, den USA oder Japan kommen in die Florastraße, weil sie in ihrer Heimat vom „Zimmer 16“ gehört haben.

Zimmer 16
Zimmer 16

Trotz dieses Erfolges hat auch das „Zimmer 16“ hat mit dem bösen-G-Wort (Gentrifizierung) zu kämpfen: Erst brachte der Veranstaltungsort neuen, frischen Wind in die Gegend und die bedankte sich dann mit gestiegenen Mietpreisen. 2013 stand das hochambitionierte Projekt deshalb schon kurz vorm Aus, weil sich einfach zu hohe Mietrückstände angesammelt hatten. Das „Zimmer 16“ ist kein öffentlich geförderter Kulturraum, sondern wird vom Verein „Mikado“ auf rein ehrenamtlicher Basis betrieben. Deshalb sind die Kulturenthisiasten auch so sher auf die Mitwirkung derer angewiesen, die diesen unabhängigen Hort der Kleinkunst schätzen und erhalten wollen. Nicht nur als eintrittzahlende und getränkenehmende Besucher.

Kontakt:
Florastraße 16

Telefon:
030 - 48 09 68 00

Programm unter:
www.zimmer-16.de

Prager Frühling 1968

Ludek Pesek Pachl ist freischaffender Maler, in der Tschechoslowakei aufgewachsen, und Betreiber der Kneipe “Prager Frühling 1968”. Das Konzept ist ebenso schlicht wie genial: gutes Bier, gute Gäste, gute Atmo, nicht mehr und nicht weniger.

Prager Frühling
Prager Frühling

Das “Prager Frühling” ist Anlaufstelle für Menschen mit tschechisch-slowakischer Sozialisierung, für Alteingesessene aus dem Kiez und für Menschen, die einfach eine ehrliche Kneipe zum Quatschen, gesellig sein  und Biertrinken suchen. Politisch ambitioniert ist die Namenswahl übrigens nicht, Herr Pachl hatte einfach nur keine Lust, es wie seine Landsmänner zu machen, die ihre gastronomischen Betriebe gerne romantisierend “Goldenes Prag” oder “Moldau “ nennen.

Prager Frühling
Prager Frühling

Und wem es nach Hopfen und Malz nach Kunst gelüstet: neben der Tür hängt ein „Kunstautomat“, ein ehemaliger Kaugummiautomat, aus dem man für 4€ kleine Kunstwerke vom Kneipenbetreiber ziehen kann.

Kontakt:
Florastraße 62
dienstags bis sonntags, 16 Uhr bis Mitternacht

Im Netz:
rebelart.de/biographie.html

Galerie Zwischenwelt

Pablo aus Botzen hat sich vor 3 Jahren in der Florastr. einen Traum erfüllt: er kaufte sich eine Erdgeschosswohnung, in der er wohnt, arbeitet und in regelmäßigen Abständen gemeinsam mit seinem Kollegen und Freund Ünsal Öksüz Kurzzeit-Ausstellungen organisiert. In dieser Zeit hat sich für Ihn die Florastraße sehr verändert, das Publikum ist jünger und aufgeschlossener geworden.

Pablo entwirft hier Spielfiguren, bedruckt Design-Shirts, malt...Und einmal pro Monat organisiert er gemeinsam mit Ünsal eine Vernissage, bei der andere Künstler ihre Werke für 2-3 Tage ausstellen. Daher auch der Name “Zwischenwelten”.
Für Pablo ist die Florastraße die kulturelle Hauptschlagader Pankows, die Ateliers in der Gegend entwickeln inzwischen eine eigene Strahlkraft, ziehen ein eigenes Publikum an.

Adresse:
Florastraße 34 B

Homepage:
www.zwischenweltberlin.com

Lichthelden

Helene Kauffmann, echtes Pankower Original, gründete 1931 mit Ihrem Mann Walter die Firma Foto-Kauffmann und eröffnete in Pankow ein Fotostudio. Und zwar zunächst in der eigenen Wohnung, so wie es bei vielen Handwerkern und Gewerbetreibenden in dieser Zeit üblich war.

Lichthelden
Lichthelden

1953 eröffnete dann das Eckgeschäft in der Mühlenstraße 44 am U-Bhf Vinetastraße, das es bis heute gibt. Im Jahr 2000 übernahm die Familie das Fotostudio Oerthel in der Florastr. 39. Seit 2015 leitet dort der gelernte Fotograf und Schwiegersohn von Friedrich Kauffmann das Geschäft. Sein Konzept ist es, das Außergewöhnliche, was Fotografie leisten kann, in das digitale Zeitalter hinüber zu retten. Jenseits von Selfies und Handyschnellschüssen sucht hier der Blick des Fotografen nach dem magischen Moment, der den Menschen hinter der vordergründigen Fassade sichtbar macht.

Adresse:
Florastraße 39

Telefon:
030-89379907

Homepage:
www.foto-kaufmann.de

Öffnungszeiten:
Mo, Mi, Fr 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr, Di und Do 12.00 Uhr bis 18.00 Uhr

Audiamo

Eigentlich verschwinden immer mehr Tonträger ins Internet, mp3s haben die gesamte Musikindustrie dematerialisiert. Den umgekehrten Weg ist Monika Röth mit dem Audiamo gegangen, dem ersten und einzigen Hörbuchladen Berlins, vielleicht sogar Deutschlands.

Audiamo
Audiamo

Monika Röth hat durch eine Erbkrankheit ihr Augenlicht verloren, ist als Kind mit einer bereits eerblindeten Mutter sehr audiophil aufgewachsen und hat als Journalistin viel über Hörspiele und –bücher geschrieben. Eigentlich wollte sie mit Buchhandlungen kooperieren, was aber nicht klappte. Deshalb machte sie kurzerhand selbst einen Laden auf: vor 12 Jahren in Wien. Weil immer mehr Online-Shop-Kunden aus Deutschland kamen und hier auch der größte Teil der deutschsprachigen Hörspiele und –bücher produziert wird, lag es nahe, hier auch eine Filiale zu eröffnen. Dass die Wahl von Monika Röth und ihrem Lebensgefährten dabei ausgerechnet auf die Florastr. fiel, hat mit der besonderen Athmosphäre hier zu tun. Wenn sie nicht in Wien ihren Lebensmittelpunkt hätte, so MRöth, würde sie sofort hierher ziehen. Und ihre Wahl scheint die richtige gewesen zu sein: Der Laden in Florastraße  läuft sehr gut, hat über 5000 Hörbuchtitel in den Regalen, viele der Stammkunden kommen aus dem Kiez.

Adresse:
Florastraße 64

Telefon:
030-23 49 69 84

Homepage:
www.audiamo.berlin

Öffnungszeiten:
mo – fr: 11 - 19 Uhr,
sa: 11 - 16 Uhr

Heinz Nerger - Leierkastenmann

Das Berliner Original, besser bekannt als „Latschenpaule, der Leierkastenmann“ mit Zylinder und Drehorgel, lebte im Haus Florastr. 24. Die Drehorgel ist jetzt Museumsstück und vielen Einheimischen von zahlreichen Festen noch gut in Erinnerung. Nerger war ein waschechter Pankower. Er wurde im Bezirk 1917 geboren und wohnte bis ins hohe Alter in der Florastraße 34. 1998 zog er in ein Seniorenheim, wo er 2008 mit 91 Jahren starb.

Leierkastenmann
Leierkastenmann