Radioday "Zukunft erinnern" - Tanya Raab - jüdische Influencerin und Autorin über Erinnerungskultur
Tanya Raab ist Anfang 20, Mutter, angehende Lehrerin und Jüdin. Ihre Religion versteckt sie nicht - im Gegenteil: Sie ist Aktivistin und erzählt auf Social Media von ihrem jüdischen Leben. Ihr ist es dabei wichtig, zu zeigen, wie vielfältig und modern dieses Leben sein kann. Aber auch tägliche Erfahrungen mit Antisemitismus werden auf ihrem Kanal thematisiert. Auf Instagram erfährt sie dafür viel Zuspruch, gleichzeitig aber auch Anfeindungen. Seit dem Überfall der Hamas auf Israel und dem Gaza-Krieg hat sich der Ton im Netz noch einmal verschärft.
Tanya Raab kam als Kind aus der Ukraine nach Frankfurt (Oder). Trotz des Rates ihrer Eltern, ihre jüdische Identität nicht offen zu zeigen, trägt sie stolz eine Kette mit dem Davidstern und ist als jüdische Influencerin aktiv. Sie ist angehende Lehrerin und hat kürzlich das Buch "Shalom zusammen" veröffentlicht.
Tanya Raab erklärte auf radioeins, wie der Tag des Kriegsendes in Europa in ihrer ukrainischen Heimat mit großer Wertschätzung für die Rote Armee gefeiert wurde. In Deutschland erlebte sie jedoch einen Zwiespalt, da die Rote Armee auch für Kriegsverbrechen und Diskriminierung jüdischer Soldaten verantwortlich war.
Frühe Konfrontation mit der Shoah - Frühe Gespräche in der Familie
Ihre Eltern sprachen sehr früh mit ihr über die Shoah, was zu einer starken Identifikation führte. Diese frühen Gespräche verursachten bei ihr als Kind Ängste, insbesondere vor Duschen, da sie von den Gaskammern gehört hatte.
Tanja stellt fest, dass viele jüdische Kinder früh mit dem Thema konfrontiert werden, da es ein großes Thema in den Familien ist. Im Gegensatz dazu wird in nicht-jüdischen deutschen Familien oft wenig über die NS-Zeit gesprochen.
Erfahrungen nach dem 7. Oktober
Nach dem 7. Oktober 2023 erlebte Tanya Raab verstärkten Antisemitismus an ihrer Universität in Potsdam. Studierende äußerten sich israelfeindlich und trugen antisemitische Symbole. Trotz Bemühungen der Universität tauchen immer wieder antisemitische Schmierereien auf den Toiletten auf.