Lokalmatador*in - Bernadette La Hengst

Bernadette Hengst
Jasper Kettner
Bernadette Hengst © Jasper Kettner | © Jasper Kettner Download (mp3, 12 MB)

Ließe sich das Wort "lokal" steigern, wäre unsere heutige Gästin so etwas wie eine "Lokalstmatadorin". Voraussetzung für einen Besuch in unserer Rubrik ist in Berlin oder Brandenburg zu leben und/oder zu wirken – Bernadette La Hengst geht einen Schritt weiter und "lebt und wirkt" einmal im Monat zwei Stunden lang auf radioeins, wenn sie aus dem Studio in Potsdam-Babelsberg ihre Ausgabe von "Die Sendung" sendet.

Heute aber kommt sie in ebenjenes Studio, um im Gespräch und natürlich mittels einiger Song-Beispiele ihre neue LP "Visionäre Leere" vorzustellen; ihr siebtes Solostudioalbum, und das erste seit "Wir sind die Vielen" vor vier Jahren. Letzterer Titel passt auch hervorragend als Überschrift für ihre Diskografie, die 1988 in Bad Salzuflen mit einem Beitrag zu einem Kassetten-Sammelalbum begann, welches übrigens auch die Anfänge von Blumfeld und der Sterne barg. In den folgenden 35 Jahren war sie unter anderem Teil der Indie-Rock/Pop-Band Die Braut Haut Ins Auge, frönte mit den Mobylettes dem Sixties-Retro-Sound, beteiligte sich an den unterschiedlichsten Projekten und Gemeinschaftsproduktionen und interpretierte Lieder von Brecht, Cash (Johnny) oder Tuxedomoon.

Nun also "Visionäre Leere": Zwölf Songs, die aus allem schöpfen, was Bernadette La Hengst (aus)macht – da gibt es beispielsweise ermutigende Beat-Fetzer ("Allée De La Liberté"), luftig-nachdenklichen Elektro-Pop ("Mamablues"), verschmitzt-kritischen Rap ("Systemrelevant"), getragen groovende Soul-Balladen ("Gib mir meine Zukunft zurück"), smarte Popkultur-Referenzen (z.B. an # Kraftwerk, beim melancholischen "Runterfahrn") und – aus traurigem, leider immer wiederkehrenden Anlass – eine überarbeitete Version des Die Braut Haut Ins-Auge-Songs "Was nehm' ich mit, wenn es Krieg gibt." Kurz: ein abwechslungsreiches Album voller Melodien, Liebe und kluger, origineller Texte.

Lokalmatadoren
IMAGO / ZUMA Wire

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Sie leben in Berlin oder Brandenburg und ihre Passion ist die Musik. Aus diesem Grund macht radioeins regelmäßig Bands, Musiker und Musikerinnen aus der Region zu seinen ganz besonderen Lokalmatadoren.