Harald Martenstein über - Über das Ende der christlichen Feindesliebe
Für J.K. Rowling und Alice Schwarzer gibt es zwei biologische Geschlechter. Auf evangelisch.de werden ihre Thesen mit Krebs verglichen. Geht es noch antichristlicher?
Als Harald Martenstein noch ein frommer Junge war, hat ihn besonders die christliche Idee der Feindesliebe fasziniert. Wie denn – wenn einer dir auf die rechte Wange haut, sollst du nicht zurückschlagen, sondern ihm die linke Seite hinhalten? So etwas würde er niemals schaffen. Keiner könnte das – oder doch? Er begann zu ahnen, was das Wort Utopie bedeutet. Bedingungslose Menschenliebe, so heißt der revolutionäre Kern des Christentums. Falls man es denn ernst nimmt, aber wer tut das schon.
Auf evangelisch.de, einer Kirchenstimme, befasst sich ein Autor, Matthias Albrecht, mit der Harry Potter-Autorin Joanne K. Rowling und mit Alice Schwarzer. Anlass ist deren beider These, es gebe biologisch genau zwei Geschlechter, nicht etwa unendlich viele. Das ist eines dieser Aufregerthemen. Bei den Scholastikern gab es angeblich mal Streit darüber, wie viele Engel auf eine Nadelspitze passen.