Harald Martenstein - Über Freundschaft und Verrat
Eigentlich sollte sich Harald Martenstein wohl ausgerechnet zu dem Thema nicht äußern, das Medienmenschen wie ihn in den letzten Wochen besonders stark umgetrieben hat, den geleakten Nachrichten des Springer-Verlagschefs.
Eigentlich sollte sich Harald Martenstein wohl ausgerechnet zu dem Thema nicht äußern, das Medienmenschen wie ihn in den letzten Wochen besonders stark umgetrieben hat, den geleakten Nachrichten des SPRINGER-Verlagschefs.
Harald Martenstein arbeitet sowohl für die ZEIT als auch für eine Springer-Zeitung, fühlt sich also sowohl der Enthüllenden als auch dem Zielobjekt der Enthüllung gegenüber zu einer gewissen Loyalität verpflichtet, auch aufgrund der bei ihm regelmäßig eingehenden Zahlungen. Dann spricht er halt über Loyalität und Freundschaft.
Liebe und Freundschaft haben es an sich, dass beide manchmal von begrenzter Dauer sind. Wenn das, was zur Trennung führte, nicht wirklich dramatisch war – also nicht gerade Gewalt, Verrat oder Diebstahl –, dann sollte am Ende zumindest eine Prise Restloyalität übrig sein gegenüber dem Menschen, den man mal toll fand. Allein schon aus Eigenliebe. Denn wenn dieser tolle Mensch wirklich nichts anderes als ein schlimmer Finger sein sollte, dann wäre man selber ja ein Volldepp. Weil man so was liebte.