Harald Martenstein über - Das Phänomen des krachenden Scheiterns
Erbitterter Widerstand, handfester Streit, krachendes Scheitern – manche Wörter erscheinen oft im Duo. Doch die Kombination stimmt selten. Wie klingt Scheitern wirklich?
Harald Martensteins Kollege Axel Hacke hat vor Jahren in einer Kolumne gestanden, dass er, bevor er am gedeckten Tisch mit dem Essen beginne, immer "Na denn ..." sage. Er stehe da unter einer Art innerem Zwang. Falls er es doch einmal vergesse oder zu lange zögere, sage manchmal, auf spöttische Weise, seine Frau "Na denn ...". Dass sie sich wegen seiner Na-denn-Fixierung noch nicht von ihm habe scheiden lassen, wundere ihn. Der FAZ waren sprachliche Zwangshandlungen neulich sogar einen Kommentar im Wirtschaftsteil wert. Die Kollegen dort erwähnten, dass Widerstand jedweder Art in Deutschland fast immer "erbittert" ist und Streit meistens "handfest", auch dann, wenn er nur mit Worten ausgetragen wird. Fachkräfte würden stets "händeringend" gesucht. Kassen seien, auch wenn’s gut läuft, selten voll, sondern in der Regel "prall gefüllt".