Tatverdächtiger wieder auf freiem Fuß - Nach Messerangriff auf Berliner Polizisten in Neukölln

Polizeiauto © radioeins/Chris Melzer
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Am Freitagabend wurde ein Polizist vor der Wache in Berlin-Neukölln mit einem Messer lebensgefährlich verletzt. Der mutmaßliche Täter, ein 28-jähriger Deutscher, wurde festgenommen, aber kurz darauf wieder freigelassen. Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hat sich erschüttert gezeigt und Konsequenzen angekündigt. Mehr dazu von rbb-Reporterin Sabine Müller.

Laut einer ersten Auswertung eines Überwachungsvideos wollte der mutmaßliche Täter zunächst eine Anzeige erstatten, verließ dann die Wache und begann, ein Polizeiauto mit einem Messer zu beschädigen. Ein Beamter näherte sich ihm von hinten, ohne ihn vorher anzusprechen. Es kam zu einem Gerangel, bei dem der Polizist am Hals verletzt wurde.

Die Staatsanwaltschaft und das LKA sehen keinen dringenden Tatverdacht auf eine Tötungsabsicht, da auf dem Video kein gezielter Angriff erkennbar sei. Daher wird wegen schwerer Körperverletzung ermittelt. Der Verdächtige wurde freigelassen, da keine Fluchtgefahr bestehe.

Innensenatorin Iris Spranger (SPD) äußerte sich zurückhaltend, deutete aber Kritik an der Freilassung an. Sie erwartet eine Erklärung der Justizsenatorin im Rechtsausschuss. Auch die Gewerkschaft der Polizei kritisiert, dass Messerdelikte oft zu milde bestraft würden.

Der 31-jährige Polizist wurde am Hals verletzt, die Halsschlagader wurde nur knapp verfehlt. Eine Notoperation rettete ihm das Leben. Inzwischen ist er außer Lebensgefahr und wieder zu Hause.