60 Jahre deutsch-israelische Beziehungen - Jüdisches Leben in Deutschland: Bedeutung und Herausforderungen
Nach der Shoah, nach dem Mord an 6 Millionen Jüdinnen und Juden, war es eigentlich undenkbar, dass es zwischen Israel und Deutschland jemals wieder so etwas wie Freundschaft geben würde. Aber diese Freundschaft gibt es. Ein Grundstein wurde heute vor 60 Jahren gelegt, als die beiden Länder diplomatische Beziehungen aufgenommen haben. Anastassia Pletoukhina, Sozialpädagogin und Sozialwissenschaftlerin, spricht auf radioeins über die Bedeutung dieses Jahrestages für Jüdinnen und Juden in Deutschland und die aktuellen Herausforderungen.
Nach dem Mord an 6 Millionen Jüdinnen und Juden während der Shoah schien eine Freundschaft zwischen Israel und Deutschland undenkbar. Doch heute existiert diese Freundschaft, deren Grundstein vor 60 Jahren mit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen gelegt wurde. Der neue Bundesaußenminister Johann Wadephul bezeichnete die deutsch-israelischen Beziehungen bei seinem Antrittsbesuch als ein kostbares, niemals selbstverständliches Geschenk. Allerdings sind diese Beziehungen nach dem Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 und dem darauffolgenden Krieg in Gaza schwieriger geworden.
Anastassia Pletoukhina, Sozialpädagogin und Sozialwissenschaftlerin, betonte auf radioeins die zentrale Bedeutung des Jahrestages für Jüdinnen und Juden in Deutschland. Die aktuelle Lage ist nicht einfach, da vehement gegen Israel protestiert wird und antisemitische Debatten zunehmen. Pletoukhina berichtet, dass jüdische Studierende seit dem Krieg in Gaza zunehmend mit Anfeindungen zu kämpfen haben. Die Situation auf dem Campus ist beunruhigend, und viele haben Angst, offen zu zeigen, dass sie Juden sind oder eine Beziehung zu Israel haben.
Antisemitismus war auch vor dem 7. Oktober 2023 nicht verschwunden. Pletoukhina, die den Anschlag auf die Synagoge in Halle überlebt hat, betont die Notwendigkeit, sich gegen Antisemitismus in Deutschland zu stellen. Für sie persönlich ist Israel eine Quelle der Stärke.