Abgeschaltet - Ukraine nicht mehr auf Mittelwelle

In der Ukraine gibt es anscheinend keinen Hörfunkbetrieb auf Mittelwelle mehr. Bei drei der zuletzt genutzten vier Frequenzen (657, 873, 1404 kHz) sieht es so aus, als ob sie zusammen seit dem 1. Januar 2023 verschwunden sind. Das deutet auf eine Abbestellung, nachdem kein zeitlicher Zusammenhang zu Unterbrechungen der Stromversorgung auszumachen ist.
Einzige Ausnahme ist die Frequenz 1278 kHz aus der Mittelwellenstation Odessa. Hier lief ein 100 kW starker Transistorsender (TRAM 100), der erst 2015 beschafft wurde, um die Auslandssendungen nach Russland zu verstärken. Chronischer Geldmangel führte 2018 zum Ende dieses Mittelwellenprogramms.

Die fast noch neue Sendetechnik soll nun defekt sein. Zu entnehmen ist das diesem Text, der sich ansonsten mit dem Thema des hier verlinkten Beitrags beschäftigt.
Weitere Informationen lassen sich dazu von dieser Stelle aus nicht mehr beschaffen. Einstige Quellen sind schon vor Jahren versiegt.
In den Tagen ab dem 24. Februar 2022 war offensichtlich alles, was an Mittelwellensendern in der Ukraine übrig ist, noch einmal in Betrieb gegangen. Sehr viele sind das nicht. Insbesondere die Sendeanlagen in Kiew, sowohl der Langwellenmast (207 kHz, abgeschaltet 2010) als auch die Anlagen für Kurz- und Mittelwelle (bereits seit 2002 außer Betrieb), sind seit 2013 verschwunden.

Für wenige Tage bis zum 6. März 2022 war auch der Großsender Lutsch bei Cherson noch einmal aktiv. Erst nach dessen Ausfall wurde die Frequenz 1278 kHz eingeschaltet. Auch darüber gibt es keine weiteren Angaben, die dieser Abbildung hinzugefügt werden könnten.
Unter anderem über deutsche Zeitungen artikulierte Aufrufe „bitte übernehmt unser Signal“ (wofür theoretisch Rumänien prädestiniert gewesen wäre) fanden ebenfalls nur geringe Resonanz. Heraus kam lediglich eine nächtliche Ausstrahlung aus Litauen. Aufgeschaltet ist dabei das Auslandsprogramm in seiner heutigen, rudimentären Form.
Beitrag von Kai Ludwig; Stand vom 29. Januar 2023