Renate Künast (Die Grünen) über die Bauernproteste - "Die Zukunft der Bauern und der Betriebe wird nicht beim Agrardiesel entschieden."

Renate Künast (Bündnis 90/Die Grünen) © IMAGO/IPON
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Viele Menschen müssen sich wegen der Proteste der Landwirte zu Wochenbeginn auf Verkehrsbehinderungen einstellen. Mit Traktorkonvois und Kundgebungen wollen die Bauern gegen die Agrar-Politik der Bundesregierung protestieren. Während der Bauernverband zu friedlichen Aktionen aufruft, sorgt man sich in der Politik, dass die Proteste von radikalen Gruppen unterwandert werden könnten. Wir sprechen darüber mit der Bundestagsabgeordneten Renate Künast von den Grünen. Sie ist Leiterin der AG Ernährung und Landwirtschaft.

Und ich würde mir eigentlich wünschen, dass die Bauern jetzt tatsächlich mal konstruktiv mit uns gemeinsam darüber überlegen, wie man eigentlich angesichts der Klimakrise - wir haben ja in einigen Bereichen Deutschlands noch Hochwasser und fürchten, dass die Deiche jetzt beim Frost endgültig brechen - also wie man sich eigentlich auf Dürren, auf Klimakrise, zu viel Wasser, zu wenig Wasser, Verlust der Artenvielfalt, wie man sich darauf eigentlich einstellt und wie Landwirtschaft und Ernährungssicherung in Zukunft möglich ist.

Renate Künast (Grüne)

Es führt kein Weg dran vorbei. Die Protestwoche der Bauern startet heute – wie geplant mit einer Großdemonstration am Brandenburger Tor in Berlin. Das Angebot der Bundesregierung – einen Teil der Agrarsubventionen zurückzunehmen reicht nicht aus, sagen die Bauernverbände.

Die Politik bekommt die Wut der Bauern immer mehr zu spüren - denken wir an Robert Habeck der am Donnerstag von einem wütenden Bauern-Mob auf einer Fähre festgesetzt wurde. "Der Bauernverband steht nun vor einer seiner schwersten Aufgaben", sagt die frühere Landwirtschaftsministerin Renate Künast von den Grünen. Und sie warnt vor einer Unterwanderung der Bauernproteste.

Friedrich Küppersbusch © imago images/Horst Galuschka
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Kommentar von Friedrich Küppersbusch - Eine europäische Armee: Ist das eine gute Idee?

Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) will nach Brüssel. Ihre Partei hat die Verteidigungspolitikerin bei einem Parteitag am Wochenende in Berlin offiziell zur Spitzenkandidatin für die Europawahl gekürt: mit gut 90 Prozent der Stimmen. In ihrer anschließenden Rede hat Strack-Zimmermann dann vor allem über Sicherheitspolitik gesprochen, die mit Blick auf Russlands Angriff auf die Ukraine wichtig sei - um Europa als Wirtschafts- und Friedensprojekt zu sichern. Ganz konkret fordert Strack-Zimmermann langfristig die Gründung einer europäischen Armee.

Bauern und Landwirte protestieren mit einem Traktorkonvoi am Brandenburger Tor in Berlin © imago images/Reiner Zensen
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Aktuell - Landwirte starten Protestwoche

Die Proteste werden zunehmend wütender: Landwirte und die LKW-Branche wollen heute eine deutschlandweite Aktionswoche starten und bundesweit Autobahn-Blockaden errichten. Allerdings hatte sich die Ampel-Regierung am Donnerstag darauf verständigt, einen Teil der geplanten Subventionskürzungen wieder zurückzunehmen. Der Bauernverband hält das für unzureichend. Wir sprechen darüber mit Reinhard Jung von den "Freien Bauern".