Album der Woche - The Garden von Basia Bulat

The Garden von Basia Bulat
The Garden von Basia Bulat | © Secret City

Songs sind etwas Lebendiges, sie sind niemals wirklich abgeschlossen. Deshalb veröffentlicht Basia Bulat auf "The Garden" 16 neue Versionen ihrer Songs mit Streicherarrangements.

Basia Bulat geht mit ihrem neuen Album "The Garden" in die Tradition vieler Künstler und Künstlerinnen wie Joni Mitchell oder Willie Nelson, die ihre Songs noch einmal neu aufnehmen. Es ist das Gefühl, ein Song benötigt wie eine Pflanze bestimmte Zuwendung und kann dann immer wieder aufblühen. Ein guter Grund, ihr neues Album "The Garden" zu nennen. Am meisten hat sich wohl ihre Perspektive bei ihrem Song "I Was A Daughter" verändert, da sie nun seit kurzem selbst Mutter einer Tochter ist.



Auf "The Garden" arbeitet die kanadische Musikerin mit gleich drei verschiedenen Arrangeuren: Owen Pallett, Paul Frith, Zou Zou Robidoux. Hier greift ein Kreislauf aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Owen Pallet ist die Person, mit der ich zuerst getourt bin. Sie hat am Anfang alles von ihm gelernt, vor allem die Umgangsformen beim Livegeschäft zum Beginn ihrer Karriere. Ihr Freund Paul Frith ist seit geraumer Zeit Teil ihrer Live-Band und kommt aus der klassischen Musik. Er spielt auch Bass und Trompete und steht für die Gegenwart. Auch er kann hervorragend arrangieren. Und zuletzt steht die amerikanische Musikerin Zuzu Robidou für die Zukunft. Sie gehört zu den aufstrebenden Komponisten in Montreal.

Die Affinität zu Streichern hatte die Kanadierin selbst schon seit sie in der Schule in einem Kammerstreichensemble spielte. Sie spielte den Kontrabass und einige Stücke mussten sie immens oft spielen, schon aus Gründen, sie wirklich zu beherrschen. Viele Volkstänze von Béla Bartók waren darunter und deshalb festigte sich die Vision, einmal in der Fülle Streicher auf einem ihrer Alben zu haben. Am Ende hat Basia Bulat ihre Songs nicht einfach nur in ein neues Gewand gesteckt, sondern die Songs haben sie selbst in ein neues Gewand gekleidet und auch ihre Art zu singen verändert.

Das Album wurde live auf Tape aufgenommen. "Also auf die alte Art und Weise, so dass man sich auf den Moment einlassen musste", sagt Basia Bulat. Jede Note musste auf den Punkt sitzen. "So konnten wir wenigstens so fokussiert wie möglich bleiben, in der ersten Zeit der Pandemie, in der das Album entstand, während unsere Gedanken überall hinflogen". Das war also eine gute Möglichkeit, mit den Ereignissen umzugehen, sich festzuhalten. "The Garden", das Album wurde wie ein tatsächlicher Garten mit seiner ganz eigenen Welt zu einem therapeutischen Ort.

Claudia Gerth, radioeins

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