Album der Woche - Profound Mysteries III von Röyksopp

Profound Mysteries III von Röyksopp
Profound Mysteries III von Röyksopp | © Embassy Of Music

Eigentlich hieß es, dass „The Inevitable End“ 2014 das letzte Studioalbum von Röyksopp sein soll, doch das norwegische Duo ist zurück, und zwar in diesem Jahr gleich mit drei Alben. Jetzt erscheint das dritte der „Profound Mysteries“-Serie.

„Wenn wir also zurückkehren sollten, musste es untraditionell sein, und wir hatten das Gefühl, dass das Dreifach-Album sehr untraditionell sein würde“, sagt Svein Berge. „Und gleichzeitig ist es ein bisschen anders, weil die Tracks nacheinander über das ganze Jahr hinweg veröffentlicht werden. Man kann sich also aussuchen, ob man nur ab und zu einen Track hören will oder ob man sich das ganze Ding anhören will, was dreißig Songs sind“, ergänzt Bandpartner Torbjørn Brundtland.


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Warum jetzt, liege wohl auch am Alter, meinen Röyksopp, die sich schon seit Teenagerzeiten kennen. Stichwort Glaubwürdigkeit: „Es wird schwierig sein, als glaubwürdiger Bluessänger rüberzukommen, wenn du 17 Jahre alt bist“, meint Svein. „Niemand wird dir glauben, denn du hast dieses Leben noch nicht gelebt. Und das Gleiche gilt für das Dreifach-Album. Wir mussten erwachsen oder älter werden, um in dieser Hinsicht glaubwürdig zu wirken. Mit 17 Jahren ein Triple-Album abzuliefern, wirkt ein bisschen übertrieben und jetzt passt es.“ Schließlich war es eine Mammutaufgabe, das Konzept für alle drei Alben zu erstellen. Alle Tracks sollten im Verhältnis zueinander, im Gleichgewicht funktionieren und keiner den anderen erschlagen.

Außerdem sollte der Trademarksound von Röyksopp selbstverständlich erhalten bleiben. Das heißt, gleichermaßen mit analogem Equipment zu arbeiten wie mit digitalem und zugleich hätten sie wohl „die Aufforderung bekommen, mehr geeky zu sein“, sagt Torbjørn. Wenn man von Trademarksound spricht, geht es auch um einen gewissen zeitlosen Klang, der überdauert. „Wenn alle die gleichen High-Hats und Claps und Kick-Drums verwenden, wird diese Musik sehr in ihrer Zeit hängen“, meint Torbjørn. „Wenn du also in 2 Jahren einen Trap-Sound aus dem Jahr 2022 hörst, wirst du sagen: Oh, das ist sehr 2022. Man verliert ziemlich schnell das Interesse daran, oder?“ Es geht also um einen Sound, der keinen Zeitstempel trägt.

Besonders froh und stolz sind sie über die angenommenen Einladungen der Gäste. Neben Alison Goldfrapp, leihen auch Pixx, Susanne Sundfør, Astrid S und Jamie McDermott ihre Stimmen den jeweiligen Röyksopptracks. Kein Zufall, sagt das Duo, denn die jeweiligen Tracks sind mit der Vision der jeweiligen Stimme entstanden.

Die „Profound Mysteries“ – Albumserie beschränkt sich schließlich nicht auf die Musik. Dazu sind Röyksopp zu sehr an einem gesamtkünstlerischen Ansatz interessiert. Es gibt die Alben nicht nur digital, sondern auch als Vinyl und Kassette und um ihren Haptikfetisch gänzlich zu befriedigen, gibt es sogar eine passende Schmuckkollektion, die mit dem Designer Tom Wood zusammen entstanden ist. Eine weitere Zusammenarbeit gab es mit dem australischen zeitgenössischen Künstler Jonathan Zawada, der das Artwork und wunderschöne Visualizer für jeden Track gemacht hat und außerdem gibt es 30 Kurzfilme zu den 30 Tracks von verschiedenen Regisseuren.

Claudia Gerth, radioeins


Tracklist

1. So Ambiguous
2. Me & Youphoria
3. Stay Awhile
4. The Night
5. Lights Out
6. Speed King
7. The Next Day
8. Just Wanted To Know
9. Feel It
10. Like An Old Dog

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Was kann aus einer Freundschaft werden? Musikalische Paarläufe gibt es ja reichlich in der Musikgeschichte. Nicht alle führen zur Veröffentlichung eines Trippel-Album-Projektes, das 30 Tracks, 30 Artefakte, 30 Visualizer und 30 Kurzfilme umfasst. Haben wir etwas vergessen? Kann schon sein… Schier unüberschaubar, aber auch faszinierend ist die neueste Veröffentlichung des norwegischen Duos Röyksopp.