Album der Woche - Gold-Diggers Sound von Leon Bridges

Gold-Diggers Sound von Leon Bridges
Gold-Diggers Sound von Leon Bridges | © Columbia

"Gold-Diggers Sound" ist das dritte Album des US-amerikanischen Grammy-Preisträgers Leon Bridges. Es wurde in den "Gold-Diggers"-Studio in Los Angeles aufgenommen, wohin Bridges gegangen ist, um sich weiterzuentwickeln. Deshalb gibt es eine Veränderung im Sound.

Der Texaner war bei seinem Debüt "Coming Home", das in Amerika Goldstatus erreichte, erst 25 Jahre alt und wollte nicht auf einen Stil abonniert sein. So wurden die neuen Songs zwar mit Vintage-Equipment aufgenommen und es gibt in ihnen auch nostalgische Nuancen, aber im Wesentlichen ist sein neues Album eine Abkehr vom Retro-Stil und eine Hinwendung zum zeitgenössischen R’n’B. Am deutlichsten in dem Song "Magnolias" spürbar.

Noch etwas ist neu: Mit "Sweeter" veröffentlich Leon Bridges seinen ersten politischen Song. Gemeinsam mit dem Ausnahmemusiker Terrace Martin interpretiert er einen Song voller Liebe und Schmerz für die Black Community. Anlass war der Tod George Floyds und Bridges sagte: „Das hat mich wirklich erschüttert. Ich hatte noch nie Tränen für jemanden vergossen, den ich nicht kannte, und dieser Moment zwang mich, den Song in die Welt hinauszutragen.“



Nach seinem zweiten Album kämpfte Leon Bridges mit der Einsamkeit, die mit dem Ruhm kam. Etwas, das er in dem Song "Blue Mesas" verarbeitet. Die Arbeit in den Gold-Diggers Studios war Balsam für seine Seele. Hier konnte er in endlosen Jams-Sessions die heilende Kraft des gemeinsamen Musizierens erleben. Neben Terrace Martin kam u.a. auch Robert Glasper hinzu. Beide wirkten an dem Kendrick Lamars Meisterwerk "To Pimp A Butterfly" mit und brachten den momentan typischen Hollywood-Sound mit. "Gold-Diggers Sound" ist ein Album, das die Entwicklung eines Musikers hin zu seinem eigenen Stil zeigt.

Claudia Gerth

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