Album der Woche - Cazador de Ostras von Teitur

Cazador de Ostras von Teitur
Cazador de Ostras von Teitur | © Arlo and Betty Recordings

Er gehört zu den bekanntesten Menschen der Färöer: Teitur Lassen. Seit 1996 veröffentlicht der Singer Songwriter bereits Alben. Auf seinem neuen "Cazador de Ostras" singt er zum ersten Mal alternierend Songs auf Englisch und im Färöer Dialekt.

Aufgenommen wurde die neue Platte allerdings in Buenos Aires gemeinsam mit argentinischen Musikern. Er wollte nach all den Jahren mal das genaue Gegenteil von dem machen, was er normalerweise tut: Er wollte also nicht alles perfektionistisch arrangieren und im Grund schon komplett vor den Aufnahmen alles fertig konfektioniert haben. Dieses Mal brachte er die Songs im Rohzustand mit nach Argentinien und hat dafür gesorgt, dass die Musiker viele verschiedene Instrumente spielen können und sich nicht scheuen zu improvisieren. Die neuen Songs entstanden also im Live-Spiel. Es war ein Experiment und hat ihm den Spaß zurückgebracht.



Deswegen ist das neue Album auch keine typische Folkplatte mit sparsamer Gitarren- oder Klavierbegleitung geworden. In einer hippie-esken Atmosphäre treffen Streicher auf ein Theremin und Flöten auf eine Sitar und eine Harfe. Dazu gibt es gleich im Eröffnungssong "You’re Just like me" südamerikanische Rhythmen. Er wählte den Song als Eröffnungsstück, weil er einfach gute Laune verbreite, sagt Teitur. Die südamerikanischen Rhythmen sind eine gute Referenz an seine argentinischen Mitmusiker und auch inhaltlich geht es um Kommunikation und Verbindung. Bei den momentanen Debatten um Meinungsverschiedenheiten, was die Weltanschauung betrifft, will der Song vermitteln, indem er sagt: Uns alle vereint mehr, als uns trennt.

Da es in Argentinien entstanden ist, gab Teitur dem neuen Album einen spanischen Titel: Cazador De Ostras heißt übersetzt "Der Austernfischer" und es ist der Nationalvogel der Färöer. Er ist ein Zugvogel, der in andere Länder fliegt, doch immer wieder auf die Färöer zurückkehrt. Eine Metapher auf den Musiker, der selbst viel reist, um doch immer wieder zurückzukommen.

Claudia Gerth, radioeins

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