Album der Woche - Animal von Lump

Animal von Lump
Animal von Lump | © PIAS

Lump ist mehr als die Summer seiner Teile, also mehr als die Kombination der zwei Musiker Mike Lindsey (Tunng) und Laura Marling. Lump verhält sich wie ein lebendiges Wesen und das nimmt einen mit auf einen Trip ins Unbewusste.

Auch bei Album Nummer zwei arbeitete Mike Lindsey an den Sounds und Laura Marling steuert die Lyrics bei. Eine klare Arbeitsteilung, die beide von den Zwängen ihrer anderen Tätigkeiten befreit. Ihn von den Kompromissen, die er mit seinen Bandmitgliedern bei Tunng eingehen muss. Sie von der gefestigten, etablierten Künstlerpersönlichkeit, die alle mit dem Namen Laura Marling verbinden. Lump bedeutet für beide Spaß am Experiment im nahezu angstfreien Raum.

Bis auf eine Ausnahme sind alle Songs in der gleichen Tonart geschrieben und ergeben zusammengewoben eine lange Reise. Ein Ausgangspunkt für diese Reise war die Live-Tour zum ersten Lump-Album. Damals hatten sie auf der Bühne mit mehreren Musikern den Sound umgesetzt und ihn aus der Ambient-Richtung in einen bombastischen Shoegaze-artigen Sound verwandelt. Diese kraftvolle Energie nahm Lindsey mit auf’s neue Album. Es gibt da diese spacigen Sounds, Wonk-Sounds und dazu die um alles herum wackelnden Basslinien, die die verspielte Seite von Lump betonen und dieses Album tanzbarer machen als seinen Vorgänger.

 


 

 


 

Die Texte von Sängerin Marling harmonieren wunderbar mit Lindsays stimmungsvollen Kompositionen, von denen viele ungewöhnliche Rhythmen enthalten. Diese sind wohl von den Wellenmustern in der Nähe seines Studios am Meer inspiriert. Sie schwingen wild, aber angenehm. So gibt es in "Bloom at Night" ein elektronisches Geblubber und einen matschigen Groove in "Gamma Ray". Der Song "Paradise" ist besonders stark von Marlings Stimme geprägt. Nicht nur von ihrem Gesang, der auch mit einem Harmonizer bearbeitet wurde, sondern auch von einem auffälligen Loop bestehend aus ihrem Atemgeräusch. Er verfestigt den Eindruck, den das ganze Album macht: Es ist organisch.

Zu jeder Zeit hat man das Gefühl, dass jeder Song am Rande von etwas herrlich Schrägem steht, während man bei jedem Hören etwas Neues entdeckt. Überraschende, seltsame, aber durchaus befriedigende Songs.

Claudia Gerth, radioeins

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