Plattenkritik - "Cruel Country" von Wilco

Cruel Country von Wilco
Cruel Country von Wilco | © ADA

Freudestrahlend postete Jeff Tweedy vor ein paar Tagen ein Foto mit der Vinyl-Ausgabe des letzten Wilco Albums "Cruel Country". Digital gab es "Cruel Country" bereits im Mai letzten Jahres, aber durch die überlasteten Presswerke ist es erst jetzt auch physisch erhältlich. "Cruel Country" war für viele eines der besten Alben 2022 und das völlig zu Recht.

Auf dem Doppelalbum befinden sich 21 Stücke aus der Feder von Jeff Tweedy. "Cruel Country" ist eine Roots-Platte, Wilco bleiben darauf ganz klar songorientiert, Experimente gibt es hier nicht. Wie gut die Band harmoniert zeigt der Umstand, dass alle Tracks gemeinsam live im Studio aufgenommen wurden. Back To The Basics in jeglicher Form.

Denn thematisch drehen sich die Songs auf "Cruel Country" um den Zustand der amerikanischen Gesellschaft. Wilco sind durch und durch Amerikaner, die Musiker lieben ihr Land und sind gleichzeitig bestürzt darüber, was in ihrer Heimat passiert. Der Albumtitel ist dementsprechend doppeldeutig.

Wilco setzten vor allem auf akustische Arrangements, die Slide-Gitarre gibt den Aufnahmen eine wehmütige Country-Stimmung und Jeff Tweedy zeigt sich als brillanter Songwriter.

"Cruel Country" zählt zu den besten Alben in Wilcos langer Karriere. Jetzt ist es endlich auch als Vinyl erhältlich und die Band hat sich sehr viel Mühe mit dem Artwork gemacht. Die Platte ist nicht billig, aber ein echtes Kunstwerk, musikalisch wie haptisch.

Carsten Wehrhoff, radioeins