2 um acht - Ist die Linke in der Sackgasse? Saba-Nur Cheema im Gespräch mit Jakob Augstein

Saba-Nur Cheema © IMAGO / Manfred Segerer
Saba-Nur Cheema | © IMAGO / Manfred Segerer

Spaltet Identitätspolitik die Linke? Oder ist sie ein Fortschritt, weil sie marginalisierten Gruppen die Hoheit über ihre eigenen Diskriminierungserfahrungen zurückgibt? Darüber wird seit vielen Jahren kontrovers diskutiert.

Erstmal heißt Identitätspolitik vor allem eins: Politisches Handeln an den Interessen von Menschen zu orientieren, die sich anhand von Klasse, Geschlecht, Herkunft oder sexueller Orientierung von der Mehrheitsgesellschaft unterscheiden. Doch wo führt das hin? In eine fragmentierte Gesellschaft, die sich in „immer skurrilere Minderheiten“ aufspaltet, wie es die Linkenpolitikerin Sarah Wagenknecht letztes Jahr polemisch formulierte? Oder führt es dazu, dass die Probleme dieser Minderheiten endlich anerkannt werden – in ihrer Vielfalt und Besonderheit? Saba-Nur Cheema wirft einen differenzierten Blick auf die Debatte: Zwar will sie verhindern, dass wir hinter die Errungenschaft der Identitätspolitik zurückfallen, wo der Finger in die Wunde rassistischer oder homophoner Umgangsformen gelegt wird. Gleichzeitig habe Identitätspolitik in ihrer radikalsten Form zu „Exzessen“ geführt, welche die Welt zu voreilig in „Gut“ und „Böse“ einteilt.

Über Gut und Böse, Identität und ihre Exzesse spricht Freitag-Verleger Jakob Augstein mit der Politologin Saba-Nur Cheema bei „2 um acht“.

Am Montag, den 4.04.2022 um 20 Uhr, im Berliner Ensemble, Bertolt-Brecht-Platz 1, 10117 Berlin.

Im radioeins & Freitag Salon setzt sich der Journalist und Verleger Jakob Augstein einmal im Monat mit einem Gast an den Tisch und redet – über das Politische in der Kultur, über die Gesellschaft und ihre Zwänge, über die Mechanismen von Öffentlichkeit und Lüge, und über das Verschwinden der Demokratie im Kapitalismus. radioeins sendet live. Hier verstummt die Erregungsmaschine des Internets. Der radioeins & Freitag Salon ist "unplugged", wie man früher gesagt hätte. Echte Menschen reden über echte Themen und üben sich in Fähigkeiten, die rar zu werden drohen: Zeit nehmen, zuhören, verstehen, lernen. Das – unerreichte – Vorbild dieses aktuellen politischen Diskussionsformats sind die legendären Gespräche des Journalisten Günter Gaus, die im Fernsehen gezeigt wurden, als dieses noch schwarz-weiß war.

Jakob Augstein ist seit 2008 Verleger und Geschäftsführer der Wochenzeitung "der Freitag". 1967 in Hamburg geboren, studierte er von 1989 bis 1993 Politik an der Freien Universität Berlin und am Institut d'études politiques de Paris. Er war zehn Jahre lang für die Süddeutsche Zeitung als Reporter in Berlin und Ostdeutschland unterwegs. Von 2011 bis 2018 schrieb er die Kolumne "Im Zweifel links" auf "SPIEGEL ONLINE". Von 2011 bis 2020 lieferte er sich mit Nikolaus Blome, dem ehemaligen stellvertretenden Chefredakteur der Bildzeitung, in der Phoenix-Sendung "Augstein und Blome" einen wöchentlichen Schlagabtausch zum politischen Thema der Woche.

Eintrittspreis: 12 ermäßigt 9 Euro