2 um 8 - radioeins- und Freitag-Salon
Freiheit – Ist das Einzige, was zählt?
Wir haben die freie Wahl, oder? Die Bundestagswahl verdeutlicht das. Aber sind wir wirklich frei? Und was bedeutet die Freiheit des Einzelnen noch im globalen Kontext? Freitag-Verleger Jakob Augstein diskutiert darüber mit dem Autor Bernd Ulrich.
Eins ist sicher, die Pandemie hat tiefe Kerben in das Freiheitsempfinden der Gesellschaft geschlagen. Der Konflikt zwischen den Genrationen war selten so greifbar, wie jetzt. Die junge Generation hat in der Pandemie zum Wohle der älteren Menschen auf ihre Freiheiten verzichtet. Aber gilt diese Bereitschaft auch umgekehrt? Wird sich die ältere Generation freiwillig zugunsten des Klimas für die Jüngeren einschränken?
Bernd Ulrich, Vize-Chefredakteur der Zeit und Co-Autor der Aktivistin Luisa Neubauer für das Buch "Noch haben wir die Wahl" ist skeptisch: "Es bedarf einer fundamentalen Wende unsrer Lebensweise, um den Klimawandel aufzuhalten", erklärt er. Doch ist die Gesellschaft dazu bereit? Wieviel Freiheit müssen die Menschen jetzt aufgeben, um sie in Zukunft noch zu ermöglichen? Und was bedeutet der Begriff "Freiheit" eigentlich heute?
Am Montag, den 11. Oktober 2021, um 20 Uhr im Werkraum des Berliner Ensembles, Bertolt-Brecht-Platz 1, 10117 Berlin.
Live übertragen von radioeins von 20 bis 21 Uhr.
Karten gibt es unter: www.berliner-ensemble.de/karten.
Bernd Ulrich wurde 1960 in Essen geboren und ist im Ruhrgebiet aufgewachsen. Er studierte Politikwissenschaften und Philosophie, Soziologie und Neuere Deutsche Literatur in Marburg. Zu Beginn der achtziger Jahre war er in der Friedensbewegung aktiv und organisierte Aktionen des zivilen Ungehorsams. Ende der achtziger Jahre arbeitete er beim Fraktionsvorstand der Grünen im Bundestag.
Ab 1991 war er als freier Journalist tätig und schrieb unter anderem für die Frankfurter Rundschau, die FAZ und die Tageszeitung. Nach einer längeren Reportagereise durch die USA und zwei Babyjahren fing er 1993 als Bonner Korrespondent bei der Wochenpost an. 1997 wechselte er nach Berlin und war sechs Jahre lang leitender Redakteur des Tagesspiegels.
Seit 2003 ist er bei der ZEIT und arbeitet dort als stellvertretender Chefredakteur. Neben seinen journalistischen Tätigkeiten ist Bernd Ulrich Verfasser mehrerer Bücher. Im Oktober 2019 kam sein Buch zum Zeitalter der Ökologie „Alles wird anders“ heraus und in diesem Jahr das Gesprächsbuch mit der Klimaaktivistin Luisa Neubauer „Noch haben wir die Wahl“.
Im radioeins & Freitag Salon setzt sich der Journalist und Verleger Jakob Augstein einmal im Monat mit einem Gast an den Tisch und redet – über das Politische in der Kultur, über die Gesellschaft und ihre Zwänge, über die Mechanismen von Öffentlichkeit und Lüge, und über das Verschwinden der Demokratie im Kapitalismus. Radioeins sendet live. Hier verstummt die Erregungsmaschine des Internets. Der radioeins & Freitag Salon ist "unplugged", wie man früher gesagt hätte. Echte Menschen reden über echte Themen und üben sich in Fähigkeiten, die rar zu werden drohen: Zeit nehmen, zuhören, verstehen, lernen. Das – unerreichte – Vorbild dieses aktuellen politischen Diskussionsformats sind die legendären Gespräche des Journalisten Günter Gaus, die im Fernsehen gezeigt wurden, als dieses noch schwarz-weiß war.
Jakob Augstein ist seit 2008 Verleger und Geschäftsführer der Wochenzeitung „der Freitag“. 1967 in Hamburg geboren, studierte er von 1989 bis 1993 Politik an der Freien Universität Berlin und am Institut d'études politiques de Paris. Er war zehn Jahre lang für die Süddeutsche Zeitung als Reporter in Berlin und Ostdeutschland unterwegs. Von 2011 bis 2018 schrieb er die Kolumne „Im Zweifel links“ auf „SPIEGEL ONLINE“. Von 2011 bis 2020 lieferte er sich mit Nikolaus Blome, dem ehemaligen stellvertretenden Chefredakteur der Bildzeitung, in der Phoenix-Sendung „Augstein und Blome“ einen wöchentlichen Schlagabtausch zum politischen Thema der Woche.