Zwölf Uhr mittags - Linda Pöppel und Jonas Walter über "Tamara"

Schauspielerin Linda Pöppel und Regisseur Jonas Walter ("Tamara") © radioeins/Chris Melzer
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Der Film "Tamara" - mit dem Grimme-Preis geehrt - erzählt einfühlsam vom Nachwende-Ostdeutschland, von Fremdheit und Heimat, von Aufbruch und Rückkehr. In "12 Uhr mittags" begrüßte Knut Elstermann den Regisseur Jonas Walter und die tolle Hauptdarstellerin Linda Pöppel.

Mutter und Tochter, beide kommen aus der DDR: Die eine hat sie erlebt, die andere nicht. Tamara ist 1990 geboren. Wie viele aus der Nachwendegeneration verließ sie ihre Heimat und kommt nur zum runden Geburtstag zu Besuch. Doch alles, was sicher schien, zerbröselt innerhalb weniger Tage: Übrig bleiben Tamara (Linda Pöppel) und ihre Mutter Barbara (Lina Wendel). Die beiden ringen um ihre Beziehungen, die nicht von den gesellschaftlichen Entwicklungen loszulösen sind, in denen die Familie entstanden, gewachsen und zerfallen ist. Jetzt muss sich Tamara dem stellen, wovor sie weggelaufen ist: ihrer eigenen Geschichte.

"Mich interessiert die Verbindung von Tamaras Leerstellen um das Land ihrer Herkunft und jene in ihrer Familiengeschichte – und die Kraft der Erzählungen über diese Leerstellen. Ebenso wie uns Nachwendekindern das Land unserer Herkunft immer ein Gebilde aus widersprüchlichen Erzählungen bleiben wird, bleiben Dinge in der Familie für immer unerlebt, wenn sich plötzlich alles ändert und das letzte Wort offenbar schon gewechselt ist.Aber Anderes kann daraus entstehen. Tamara konfrontiert und flüchtet, sucht und will glauben. Sie will ihre Mutter verstehen, verteidigen und gleichzeitig ihre Erzählung einreißen. Die Geschichte der Eltern, die sich als Lüge entpuppt und die sich doch zugetragen hat. Was ist die Wahrheit, wenn nicht das, was stattgefunden hat? Diesem Gefühl will ich in TAMARA nachgehen." - Jonas Ludwig Walter.

Quelle: Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF