Mitten aus dem Hamburger Wurschtel-Universum kommt hier einer mit Songs, die sich an klassische Diskurspop-Ideale halten, aber halb im Sternenstaub der großen Melodien funkeln. Da wird von der "sanften Revolution" gefaselt und euphorisch festgestellt: "Wir sind nichts und müssten alles sein". Doch obwohl Büchner als gelehriger Indie-Schüler die Kunstkälte seiner Vorgänger (Blumfeld, Die Sterne) zitiert, hat er für sein Solodebüt eine viel wärmere Sprache für die "heitere Gelassenheit“ gefunden, der es bedarf, um als mittelloser Musiker nicht an seiner Irrelevanz zu verzweifeln. "Was man nicht von mir erwartet hätte, es funktioniert…", wundert er sich einmal.

Tatsächlich ist Büchner jahrelang Mitmusiker gewesen in Bands, die über Hamburgs Szene hinaus kaum je bekannt wurden. Und er hat sich – um seine vermeintliche Blässe wissend – nun Leute aus dieser Szene an die Seite geholt, die seine biedere Tonlage ergänzen. Daraus sind zehn Songs hervorgegangen, die zwischen Disco, Krautrock und melancholischer Ballade pendeln. Nicht alles gleich gut, aber angemessen ehrlich – vor allem in Momenten der Selbstüberschätzung.

Kai Müller, Tagesspiegel